Trotz anhaltender Proteste gegen seine Regierung hat Thailands Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen.

Foto: AFP/ROYAL THAI GOVERNMENT/Handout

Bangkok – Trotz anhaltender Proteste gegen seine Regierung hat Thailands Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen. "Ich werde nicht gehen", sagte der 66-Jährige am Freitag vor Journalisten. In dem südostasiatischen Land gibt es seit Monaten Massendemonstrationen. Die Teilnehmer fordern den Rücktritt des Regierungschefs, eine Neuwahl und umfassende Reformen.

Der General Prayut Chan-o-cha ist seit einem Putsch des Militärs 2014 an der Macht. Die Demokratiebewegung fordert auch ein Ende der Einschüchterung von Bürgern und politischen Gegnern.

Tausende Demonstranten

Die Regierung hatte zuletzt nach einer Großdemonstration in Bangkok, bei der die Teilnehmer am Mittwoch zum Regierungssitz marschiert waren und dort kampiert hatten, Zusammenkünfte von mehr als fünf Personen verboten und mehrere Straßen sperren lassen. Dennoch waren am Donnerstag wieder Tausende Menschen auf die Straßen gegangen, dieses Mal an der Einkaufsmeile Ratchaprasong.

Auch am Freitag gab es eine neue Protestaktion im Geschäftsviertel Pathum Wan, wie die Zeitung "Bangkok Post berichtete. Die umliegenden Einkaufszentren schlossen vorsichtshalber ihre Pforten. Die thailändische Polizei setzte Wasserwerfer gegen Demonstranten ein und rückte mit Schutzschildern vor. Die Kundgebungsteilnehmer versuchten sich mit Regenschirmen zu schützen und warfen ihrerseits Gegenstände auf die Polizei.

Festnahmen

Erst am Donnerstag waren die meisten Anführer der Proteste festgenommen worden, darunter auch Anon Nampa, der als wichtigster Kopf der Bewegung gilt. Er soll in die nördliche Stadt Chiang Mai gebracht worden sein.

Die Regierung hat Tausende Sicherheitskräfte abgestellt und warnte, sie werde Aktivisten, die trotz des Versammlungsverbots auf die Straßen gehen, festnehmen lassen. Wenn die Kundgebungen anhalten sollten, werde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, hieß es.

Bei den Demonstrationen geht es auch um die Rolle der Monarchie und ein strenges Gesetz, das bis zu 15 Jahre Haft für Majestätsbeleidigung vorsieht. Das Thema war in Thailand lange ein Tabu, vor allem während der Amtszeit des fast gottgleich verehrten Königs Bhumibol, der 2016 gestorben war. Sein Sohn, König Maha Vajiralongkorn, lebt die meiste Zeit in Bayern. Er ist weit weniger beliebt als sein Vater, hat aber auch noch viele Anhänger. (APA, dpa, 16.10.2020)