Google hat einen Plan für Hangouts.

Grafik: Google

Es gab eine Zeit, da war Hangouts so etwas wie der Standard-Messenger unter Android: als Nachfolger des beliebten Google Talk erfreute es sich zunächst auch großer Beliebtheit. Doch es folgte nicht nur eine immer wirrer werdende Produktstrategie, die Entwicklung schlief zusehends ein, während Google an seinem nächsten zum Scheitern verurteilen Messenger arbeitete: dem mittlerweile auch schon länger wieder begrabenen Allo. Unterdessen machten sich andere Messenger wie Whatsapp oder Facebook Messenger daran, den Markt für sich zu vereinnahmen.

Abschied nehmen

Nun kommt, was kommen musste – und genau gesagt auch schon länger vorangekündigt war: In einem Blogeintrag weist Google auf das nahende Ende von Hangouts hin. Und doch ist diese Nachricht für die verbliebenen Nutzer keine schlechte. Immerhin soll parallel das bisher Unternehmenskunden vorbehaltene Google Chat für Privatuser geöffnet werden. Und nicht nur das: Sämtliche Hangouts-Diskussionen sollen automatisch in den neueren Messenger überführt werden.

Das Unternehmen streicht in der Ankündigung denn auch einige Vorteile des Wechsels heraus. So ist Google Chat eine wesentlich modernere App im Vergleich zum schon länger vor sich hinrottenden Hangouts. Zudem gebe es Extra-Features wie einen starken Phishing-Schutz. Ob das die Massen begeistern wird, sei dahingestellt. Denn auch wenn die Chats zu Google verschlüsselt übertragen werden, eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gibt es auch hier wieder nicht.

Zeitplan wackelig

Die Migration soll nun in der ersten Hälfte 2021 starten, einen exakten Termin nennt das Unternehmen nicht. Dann soll es aber möglich sein, sämtliche Diskussionen in die neue App zu übernehmen. Wobei die App selbst genau genommen optional wird – hat Google doch im Rahmen seiner Workspace-Initiative damit begonnen, Services wie Chat und das Videokonferenz-Tool Meet direkt in Gmail zu integrieren. Die Diskussionen sind dann also künftig sowohl direkt bei Gmail als auch in der eigenen Google-Chats zu finden – je nachdem, was den Nutzern lieber ist.

Erstmals war schon Ende 2018 zu hören, dass Google das klassische Hangouts einstellen will. Zwischenzeitlich wurde der Business-Messenger sogar schon von Hangouts Chat auf Google Chat umbenannt. In Stein gemeißelt ist aber auch der neue Zeitplan nicht: Am Ende seines Blogpostings betont Google, dass es angesichts der Covid-19-Pandemie natürlich immer zu Verzögerungen kommen könne. (apo, 16.10.2020)