Haltet euch an die Maßnahmen, predigen jetzt die Politiker der meistbetroffenen Städte und Gemeinden. Vom Gesundheitsminister über die Bürgermeister von Innsbruck und Linz bis zum Bürgermeister der nun unter Quarantäne gestellten Salzburger Marktgemeinde Kuchl heißt es, es liege (auch) an der mangelnden Disziplin.

Thomas Freylinger (ÖVP), der Bürgermeister der Gemeinde Kuchl, die seit Samstag unter Quarantäne steht, meint, ein Teil der Bevölkerung würde die Maßnahmen nicht mittragen wollen.
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Die Salzburger Landessanitätsdirektorin sagte zur Krone, Ignoranz habe zur Verhängung der Quarantäne geführt. Und, nicht überraschend: In den sozialen Medien gebe es Aufrufe, sich nicht an die Regelungen zu halten. Der Bürgermeister von Kuchl ergänzt: "Ein Teil der Bevölkerung will das überhaupt nicht mittragen." Es gebe Testverweigerungen aus Angst vor Quarantäne.

Wie das kommt? Teils ist die Saat der Verschwörungstheoretiker und Querulanten aufgegangen. Wer die ORF-Sendung Am Schauplatz über diese Subkultur gesehen hat, die gar nicht mehr so "sub" ist, der ahnt, wie weit der Wahn schon verbreitet ist.

Teils befinden sich aber viele Leute in einem Zustand der Verwirrung, der durch die schlechte, fahrige Kommunikation der Regierung erzeugt wurde. Wenn sich da nicht bald etwas dramatisch bessert, werden noch viel mehr Bürger die Maßnahmen "nicht mehr mittragen" wollen. Aber das wäre ein Fehler. Wir brauchen keine Regierung, um den eigenen Verstand zu benutzen. Abstand halten, Maske verwenden, Hände waschen, lüften ist nichts Unzumutbares. (Hans Rauscher, 16.10.2020)