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Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab.

Foto: Reuters/CHARLES PLATIAU

Paris – In der Nähe von Paris ist am Freitag nach ersten Erkenntnissen ein Mann enthauptet worden. Nach der Tat am späten Nachmittag nahe einer Schule in Conflans-Sainte-Honorine wurde die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Man ermittle unter anderem wegen Mordes mit Terrorhintergrund. Der mutmaßliche Täter soll vor dem Angriff "Gott ist groß" auf Arabisch ("Allahu Akbar") gerufen haben, wie Augenzeugen laut französischen Medien berichteten.

Bei dem Opfer der brutalen Messerattacke soll es sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge um einen Geschichtslehrer handeln. Dieser soll seinen Schülern während des Unterrichts zum Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt haben, meldeten mehrere Medien unter Berufung auf Polizeiquellen am Freitagabend. Der Mann soll in der Nähe der Schule, in der er unterrichtet hatte, angegriffen worden sein.

Der Angreifer sei ein junger Mann im Alter von 18 Jahren, der in Russland geboren wurde, berichteten französische Medien. Hierfür gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Nach der Tat habe er die hinzukommenden Polizisten in dem nordwestlich der französischen Hauptstadt gelegenen Ort bedroht und sei dann auf dem Gebiet der benachbarten Stadt Eragny von der Polizei angeschossen und getötet worden, verlautete am Abend aus Ermittlerkreisen.

Macron fährt zu Tatort

Innenminister Gérard Darmanin kündigte einen Krisenstab mit Präsident Emmanuel Macron und Premierminister Jean Castex an. Nach dem Treffen besuchte Macron am späten Freitagabend den Tatort. Bei dem tödlich Angriff auf den Lehrer handle es sich "eindeutig" um einen "islamistischen Terroranschlag", so Macron.

Weitere Politiker in Frankreich haben sich nach dem Gewaltakt betroffen gezeigt: "Unsere Einheit und Entschlossenheit sind die einzige Antwort auf die Ungeheuerlichkeit des islamistischen Terrorismus", schrieb etwa Bildungsminister Jean-Michel Blanquer auf Twitter. Die Messerattacke sei ein Angriff auf die Republik.

Erst vor einigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäudes des Satiremagazins "Charlie Hebdo" eine Messerattacke gegeben. In Paris läuft seit Anfang September der Prozess nach dem Angriff auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" im Jänner 2015. Dabei wurden 17 Menschen getötet. Zuvor hatte das Magazin Mohammed-Karikaturen veröffentlicht. (red, Reuters, APA, 16.10.2020)