280 Demonstranten wurden am Sonntag laut belarussischem Innenministerium festgenommen.

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Minsk – Nach landesweiten Protesten in Belarus (Weißrussland) sind am Sonntag nach Angaben des Innenministeriums 280 Menschen festgenommen worden. Allein in der Hauptstadt Minsk seien 215 Personen verhaftet worden, erklärte das Ministerium am Montag. In Minsk hatten zehntausende Menschen gegen die Regierung protestiert und den Rücktritt von Präsident Alexander Lukaschenko gefordert, der das Land seit 1994 mit harter Hand regiert.

Regierung droht mit scharfer Munition

Das Innenministerium hatte zuletzt offen mit dem Einsatz von Schusswaffen und scharfer Munition gedroht. Die Behörden begründeten dies mit einer angeblichen Radikalisierung der Oppositionsbewegung. Bei den Protesten wurde bereits mindestens einmal scharf geschossen. Die Demonstranten ließen sich davon nicht einschüchtern. "Dialog wird nicht mit Schlagstöcken und Schüssen auf der Straße geführt", hieß es in dem Demoaufruf für Sonntag.

Auslöser der Proteste war die Präsidentenwahl am 9. August, bei der Lukaschenko nach offiziellen Angaben mit 80 Prozent der Stimmen wiedergewählt wurde. Die Opposition, aber auch die EU erkennen die Wahl nicht an. Seither reißen die Massenproteste vor allem in Minsk nicht ab. (APA, red, 19.10.2020)