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Der Istanbuler Justizpalast.

Foto: Reuters

Ankara – In der Türkei haben vier Jahre nach dem gescheiterten Umsturzversuch von 2016 weitere hohe Justizbeamte wegen angeblicher Verbindungen zu den Putschisten ihre Posten verloren. Elf Richter und Staatsanwälte seien entlassen worden, berichtete die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag.

Die Entscheidung sei vom Rat der Richter und Staatsanwälte gefällt worden. Vier seiner 13 Mitglieder werden vom Präsidenten, sieben weitere vom Parlament bestimmt. Feste Mitglieder sind zudem der Justizminister und sein Staatssekretär, die der Präsident ebenfalls auswählt.

Fethullah Gülen

Vor vier Jahren hatten Teile des Militärs gegen die Regierung von Staatschef Tayyip Erdoğan geputscht. Die türkische Regierung macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch 2016 verantwortlich. Seitdem gilt die Gülen-Bewegung in der Türkei als Terrororganisation. Es gibt regelmäßig Razzien, die die Regierung damit begründet, dass Gülen und seine Anhänger den Staat unterwandert hätten.

Gülen, ein einstiger Verbündeter Erdoğans, bestreitet die Vorwürfe. Nach Angaben von Anadolu wurden seit dem Putschversuch mehr als 4.500 Richter und Staatsanwälte wegen angeblicher Verbindungen zu Gülen entlassen. (APA, 19.10.2020)