Kühtai, Tirol

Als "Schatzkästchen" bezeichnen die Autoren Österreichs zweithöchstes Skidorf. In den Stubaier Alpen auf 2.020 Metern Seehöhe gelegen, erreicht man das ruhige Dorf, in dem nur 22 Personen dauerhaft wohnen, von Innsbruck aus über eine 30 Kilometer lange Bergstraße. Oben erwartet einen eine traumhafte Bergwelt, die Wanderer, Kletterer und Skifahrer – je nach Saison – gleichermaßen anzieht: Wenn hier kein Schnee liegt, dann wohl nirgendwo. Ist der dann weg, blüht der Almrausch und überzieht die Berghänge mit seiner roten Blütenpracht.

Infos: www.kuehtai.info, www.jagdschloss-resort.at. Informationen zu den Bergbahnen: www.lifte.at. Webcams und Schneehöhen: www.schneehoehen.de/skigebiete/webcams/kuehtai

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Das Blaue Land, Murnau, Bayern

Die Gegend um Murnau in Oberbayern mit dem Staffel- und dem Riegsee zog schon Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter und Co in ihren Bann. Es liegt an den einzigartigen Lichtstimmungen dort, die die Maler des Blauen Reiters so faszinierend fanden. Künstler lieben den Geburtsort expressionistischer Kunst bis heute.

Ödön von Horváth lebte zwischen 1923 und 1933 in Murnau, ehe er ins politische Exil musste. Seine Theaterstücke und Romane sind gefärbt vom Blauen Land. Unter anderem entstanden dort "Zur schönen Aussicht", "Glaube Liebe Hoffnung" und "Kasimir und Karoline".

Häufig wirken die Seen und Moore, die Wälder und Wiesen, ja sogar die Alpenkette im Süden wie modelliert und mit weichem Blau getönt. Während sich die einen von der speziellen Atmosphäre der Region inspirieren lassen, ziehen es andere vor, im Staffelsee, einem der wärmsten Seen Bayerns, zu planschen oder das Naturschutzgebiet Murnauer Moos zu erkunden.

Infos: Murnau liegt eine Autostunde südlich von München und ist über die A 95, aber auch per Bahn sehr gut erreichbar. www.dasblaueland.de, www.murnau.de, www.riegsee.de. Blaue-Reiter-Sammlung: www.schlossmuseum-murnau.de.

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Linz, Oberösterreich

Wer der Welt entfliehen möchte – und das mitten in der Stahlstadt –, der kann es einmal als Kurzzeit-Einsiedler im Turmzimmer des Linzer Mariendoms versuchen. Dafür muss man auch nicht katholisch sein: 395 Stufen sind es hinauf auf fast 70 Meter zur Eremitage, wo es auf rund zehn Quadratmetern nur das Nötigste gibt. Einzig ein Handy mit eingespeicherter Notrufnummer gibt es, sonst ist Schweigen angesagt. Dafür hat man einen hervorragenden Ausblick auf die Stadt.

Infos Eremitenprojekt: Termine in der Fastenzeit und Ostern, im Juli und August, in der Adventszeit und Weihnachten jeweils eine Woche mit Verpflegung und spiritueller Begleitung für 675 Euro. Derzeit wird umgebaut, weitergehen soll's im Dezember 2021: www.dioezese-linz.at/site/mariendom/leben/turmeremit

Touristische Infos Linz: www.linztourismus.at

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Potsdam, Deutschland

Ein russisches Dorf in Deutschland: Die russische Kolonie Alexandrowka besteht aus insgesamt 13 Holzhäusern, unweit von Schloss Sanssouci gelegen, die 1826 auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. im russischen Stil erbaut wurden.

Vorbild war das Dorf Glasovo bei St. Petersburg. Hier sollten russische Sänger, die der Zar quasi als Geschenk nach Deutschland schickte, die richtige Atmosphäre für ihre Musik und ihre Muse haben.

Russische Sänger leben in der musealen Holzhaussiedlung nicht mehr, aber aufgrund seiner Einzigartigkeit wurde das Ensemble 1999 Unesco-Weltkulturerbe.

Touristische Informationen: www.potsdamtourismus.de, https://alexandrowka.de,

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Andorra

Nur 468 Quadratkilometer klein, dafür aber abwechslungsreich ist der Zwergstaat Andorra in den östlichen Pyrenäen. Kulturell hat Andorra viel zu bieten: Im Schnitt entfällt auf etwa 20 Quadratkilometer ein Museum, das ist ein weltweiter Spitzenwert. Daneben finden sich hier zahlreiche sakrale Schätze, allen voran die romanischen Kirchen Santa Coloma, Sant Joan de Caselles, Sant Climent de Pal und Sant Martí de la Cortinada.

Auch die Natur präsentiert sich im Kleinststaat zwischen Frankreich und Spanien von ihrer schönsten Seite, besonders in den drei ausgewiesenen Naturparks Vall del Sorteny, Valls del Comapedrosa und Vall del Madriu-Perafita-Claror. Letzterer ist sogar Unesco-Welterbe.

Wanderer und Radfahrer haben die Qual der Wahl aus einem breiten Netz an Wander- und Radrouten. Ein beliebtes Ziel ist der See Estany Primer, der auf über 2.200 Metern Höhe in der Nähe der Ortschaft Encamp liegt.

Touristische Infos: http://visitandorra.com

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Attika, Griechenland

Griechenland kompakt – das ist nach Ansicht der Autoren Attika. Es ist die bevölkerungsreichste, aber auch die historisch und wirtschaftlich bedeutendste Region Griechenlands. Kein Wunder, dass die Hauptstadt Athen in dieser Gegend liegt. Es gibt also viel zu sehen, der Trubel ist normalerweise groß.

Will man diesem entfliehen, bietet sich ein Ausflug mittels Fährpassage an. Eine davon führt vom Festland Attikas ab der Ortschaft Lavrion auf die vorgelagerte Insel Kéa. Sie ist unter Touristen weitgehend unbekannt, während die Athener gerne dort ihre Wochenenden verbringen. Die Inselhauptstadt Ioulis bietet verschlungene Gässchen, Terrakottahausdächer und thront im Zentrum von Kéa über den anderen Ortschaften. (red, 21.10.2020)

Infos: www.athensattica.gr

Bevor man einen Europa-Trip in Erwägung zieht, sollte man sich über aktuelle Reisewarnungen auf der Website des Außenministeriums informieren: www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/

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Margit Kohl, Andreas Drouve, Bernd Schiller, Jörg Berghoff, Jochen Müssig: "Secret Places Europa – 70 unbekannte Traumreiseziele abseits des Trubels" (Bruckmann, 240 Seiten, erschienen am 14.10.2020, € 30,90)

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