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Walter Conti glaubt, dass ferngesteuerte Roboterdelfine die Zukunft tierischer Vergnügungsparks darstellen.

Foto: REUTERS/Nathan Frandino

Über den Nutzen und Sinn, Tiere in Zoos zu sperren, lässt sich streiten: Schließlich wird dort auch extrem viel positive Forschung oder Bewusstseinsbildung betrieben und unser Wissen rund um die tierischen Mitbewohner immens gesteigert – gelegentlich werden so auch vom Aussterben bedrohte Tierarten gerettet.

Bei Tieren in Vergnügungspark ist die Sachlage etwas anders, dienen sie doch fast ausschließlich dazu, uns zu bespaßen, oft mit wenig Rücksicht auf das Tierwohl. Das wissen wir nicht erst seit "Tiger King" und "Blackfish" – auch wenn sich mancher Tierpark gerne mit einem Aufzuchtprogramm schmückt.

In Blau: die Fläche für Orcas.
In Gelb: die Parkplatzfläche von Seaworld in San Diego.

Zahlreiche Vergnügungsparks wie etwa Seaworld, aber auch immer mehr Zirkusse, sind in den vergangenen Jahren stark unter Beschuss von Tierrechtsaktivisten gekommen und sahen sich dazu verpflichtet, verbesserte Lebensbedingungen zu schaffen oder gänzlich auf Tiere zu verzichten. 20 europäische Staaten haben den Einsatz von Wildtieren in Zirkussen mittlerweile stark eingeschränkt oder gänzlich verboten. Als erster Zirkus setzte etwa der Circus Roncalli gänzlich auf Tier-Hologramme statt echter Tiere.

Die Zukunft von Zirkussen?
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Die Millionen-Delfine

Einen anderen, noch realistischeren Zugang entwickelte nun die US Firma Edge Innovations. Sie stellte einen täuschend echt wirkenden Roboterdelfin vor, der auf den ersten und auch zweiten Blick kaum von den schlauen Säugetieren unterscheidbar ist. Für diesen Zweck wurde sogar die Haut des Roboters mit einer Silikonschicht überzogen, die sonst nur in der Medizin zum Einsatz kommt. Dementsprechend teuer ist der 250 Kilogramm schwere und zweieinhalb Meter lange Roboter auch. Auf stattliche drei bis fünf Millionen US-Dollar sollen sich die Kosten belaufen.

Laut Firmen-CEO Walt Conti könnte sich die Investition für Vergnügungsparks langfristig dennoch lohnen. Rund 3.000 Delfine befänden sich derzeit in Gefangenschaft, und Jahr für Jahr würden Milliarden von US-Dollar mit ihnen umgesetzt werden. Weil sich Menschen aber offenbar immer öfter aus moralischen Gründen von Vergnügungsparks abwendeten, das Potenzial aber nach wie vor da sei, biete Edge "neue Wege, sich in Delfine zu verlieben".

Diesbezügliche Erfahrung hat man bei Edge Innovations jedenfalls. Das Unternehmen aus Kalifornien lieferte schon die Protagonisten für Filme wie "Free Willy", "Deep Blue Sea" und "Anaconda". Nun will man eine Art "Sesamstraße" für die Unterwasserwelt schaffen. Durch Ringe springen und Bälle balancieren können die Roboter jedoch nicht – noch nicht. (faso, 20.10.2020)