Uwe Schiefer als Querdenker zu bezeichnen ist schlicht eine Untertreibung. Vielmehr ist der Winzer ein Gegendenker, jemand, der ein wenig anders funktioniert, denkt und agiert als die meisten seiner Zeitgenossen. Das mag es ihm und seiner Umwelt nicht immer leicht machen, der Weinwelt beschert es aber Sternstunden.

Als er vor gut 25 Jahren seinen Job als Sommelier im Steirereck schmiss, um sich am südburgenländischen Eisenberg die steilsten und kargsten Weingärten zuzulegen, die er ausfindig machen konnte, dachten viele, er habe den Verstand verloren.

Heute gilt der Eisenberg als Crème de la Crème heimischer Provenienzen und Schiefer als sein Held. Mit dem Blaufränkisch von der Einzellage Reihburg wurde er auch international gefeiert. Die Welt ist verzückt von der Feinheit und Kraft seiner Gewächse. Und Schiefer setzt alles daran, was vom Weinberg kommt, detailgetreu abzubilden.

Die Einzellage Szapary hingegen steht ein wenig im Schatten, hat es aber genauso drauf: Sie ist noch angriffiger, noch gnadenloser im Ausdruck, noch mehr Eisen, noch mehr Schiefer. Dogmatisch pur, berückend gut. (Christina Fieber, RONDO, 11.1.2021)