Ex-Präsident Sooronbai Dscheenbekow (re.) mit Regierungschef Sadyr Dschaparow (li.).

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Bischkek – Nach der Annullierung des Ergebnisses der Parlamentswahl in Kirgisistan wird die Wahl wiederholt. Sie werde nun am 20. Dezember stattfinden, teilte die Wahlkommission am Mittwoch mit. Nach der von Betrugsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl vom 4. Oktober hatte es in dem zentralasiatischen Land heftige Unruhen gegeben, die Wahlkommission hatte das Ergebnis annulliert.

Präsident Sooronbai Dscheenbekow trat unter dem Druck der Proteste am Donnerstag vergangener Woche zurück. Als Übergangspräsident agiert nun der neue Regierungschef Sadyr Dschaparow. Einen Termin für die Präsidentenwahl muss nun das Parlament festlegen.

Haftstrafe wegen Geiselnahme

Dschaparow war im Zuge der Unruhen an die Macht gekommen, nachdem Anhänger ihn aus dem Gefängnis befreit hatten. Er saß dort eine Haftstrafe wegen Geiselnahme und weiterer Verbrechen ab. Gemäß der Verfassung kann Dschaparow nicht bei der Präsidentenwahl antreten – es sei denn, er gibt das Amt des Ministerpräsidenten vor Beginn der neuen Wahlperiode ab.

Das überwiegend muslimische Kirgisistan mit seinen 6,5 Millionen Einwohnern gilt als ein vergleichsweise demokratisches Land in Zentralasien, zugleich aber als politisch besonders instabil. Bereits 2005 und 2010 hatten Unruhen zum Sturz zweier Präsidenten geführt. (APA, 21.10.2020)