"Lernsieg" ist in einer überarbeiteten Version mit einigen neuen Features erschienen.

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Die Lehrerbewertungs-App "Lernsieg" ist seit diesem Mittwoch in einer stark erweiterten Version verfügbar. Neben der bisherigen Sternchenbewertung können auch Kommentare verfasst werden, außerdem gibt es kurz- oder längerfristige Trendkurven für Lehrer und Schulen sowie eine Vergleichsfunktion. User bekommen ein eigenes Benutzerprofil, Schüler müssen sich durch Altersangabe als solche identifizieren.

"Lernsieg" war im Herbst des Vorjahrs gestartet worden. Für die kostenlose App wurde eine Datenbank mit rund 90.000 Lehrern und den entsprechenden Schulen angelegt. Schüler können nach Registrierung via Handynummer ihre Pädagogen ab der AHS-Unterstufe bzw. Mittelschule in Kategorien wie Unterricht, Fairness, Vorbereitung oder Pünktlichkeit mit einem bis fünf Sternen bewerten.

Lehrer laufen Sturm

Die Lehrergewerkschaft wetterte von Beginn an gegen die App und hatte unter anderem Bedenken in Sachen Datenschutz bzw. ortete primär eine "riesige Handynummernsammelaktion". Die Datenschutzbehörde stellte ein Verfahren deswegen ein. Unabhängig davon machte ein Lehrer mit gewerkschaftlicher Unterstützung zivilrechtliche Ansprüche geltend, da er seine Persönlichkeitsrechte verletzt sieht. In dieser Rechtssache ist noch keine Entscheidung gefallen.

Moderierte Kommentare, Vergleiche und Trends

Einen Kritikpunkt der Gewerkschaft habe man aufgenommen, meinte App-Gründer Benjamin Hadrigan zur APA. Diese hatte unter anderem die Sternchenbewertung wie bei Amazon als nicht aussagekräftig bemängelt. "Die Gewerkschaft hat damals gemeint, dass verbales Feedback besser wäre. Das haben wir jetzt mit einer Kommentarfunktion integriert." Zum Schutz vor unangebrachten oder ausfälligen Kommentaren müssen diese vom "Lernsieg"-Team aber zunächst freigeschaltet werden. So will man auch "Spaßbewertungen" verhindern.

Weitere neue Funktionen: Bewertungen werden von der App gesammelt, jedem Lehrer und jeder Schule wird eine eigene Trendkurve bzw. "Aktienchart" zugeordnet. So kann etwa die Entwicklung der Lehrerbewertung über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Schüler (und Lehrer) können sich auch jeden Montag einen wöchentlichen Leistungsbericht von Pädagogen in Kategorien wie Unterricht gesamt, Fairness, Motivationsfähigkeit oder Vorbereitung übermitteln lassen.

Darüber hinaus gibt es auch einen Lehrervergleich: Damit können bis zu zehn Pädagogen bzw. Schulen – etwa einer bestimmten Region – miteinander verglichen werden. So sollen etwa vor einem Elternsprechtag oder vor der Schulauswahl auch Eltern zusätzliche Infos bekommen, so Hadrigan. (APA, 21.10.2020)