Der Ansturm auf die Grippeimpfung ist groß.

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Die Aufregung im Land ist groß. Jeder kennt einen, der einen kennt, der beim Hausarzt oder in der Apotheke Grippeimpfstoff bestellen wollte und nur auf einer Warteliste gelandet ist. Selbst schuld, könnte man zynisch sagen. Denn obwohl es Ärztinnen und Ärzte seit Jahren predigen, haben sich bisher die wenigsten gegen die Grippe impfen lassen, im Vorjahr sind sogar 50.000 Dosen übrig geblieben. Und nach dem Bedarf in der vorigen Saison richtet sich nun einmal die Menge, die für die nächste gekauft wird. So könnte es trotz Nachbestellungen im Frühjahr heuer knapp werden. Wobei: Vermutlich stehen Herr und Frau Österreicher auf mehreren Wartelisten gleichzeitig. Und wie viele ihre Impfung dann tatsächlich abholen, steht auch auf einem anderen Blatt.

Jetzt, in der Corona-Pandemie, will sich die Nation der Influenza-Impfmuffel also endlich immunisieren lassen und macht für den vermeintlichen Engpass nicht sich selbst, sondern die Stadt Wien verantwortlich. Sie horte den Impfstoff, heißt es. Und ja, es stimmt: Wien hat sich früh 400.000 Dosen reserviert. Aber das ist vernünftig so, denn Infektionskrankheiten verbreiten sich dort am ehesten, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben. Das weiß man in Wien und war vorausschauend. Andere Städte und Bundesländer hätten übrigens auch frühzeitig bestellen können. Auf dem Land allerdings ist die Ansteckungsgefahr von sich aus geringer, dennoch sind auch dort für Risikogruppen Impfungen reserviert.

Am Ende bleibt nur zu hoffen, dass die Impfmotivation anhält – bis zum nächsten Jahr, wenn gegen Corona geimpft wird. (Bernadette Redl, 22.10.2020)