Mozilla fürchtet um seine Umsätze – und damit um seine Existenz.

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Mozilla macht sich Sorgen um seine Zukunft. Der Grund: das Kartellverfahren des US-Justizministeriums gegen das Unternehmen. Bei dem größten Wettbewerbsverfahren seit mehr als 20 Jahren werfen das Ministerium und elf Bundesstaaten Google vor, seine marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen. Bei Suchergebnissen und im Werbegeschäft würden Konkurrenten benachteiligt. Mozilla selbst gibt an, sich Sorgen um die steigende Macht der großen Tech-Konzerne zu machen, aufgrund der Innovation und die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher in Mitleidenschaft gezogen würden. Schließlich habe Mozilla seine Ursprünge in dem Kartellverfahren gegen Microsoft in den 90er-Jahren.

Mozilla: Ökosystem als Ganzes betrachten

Jedoch nenne das US-Justizministerium die Vereinbarung zwischen Google und Mozilla zu Suchmaschinen als eines der Beispiele, wie Google seine Monopolstellung am Suchmaschinenmarkt in den USA ausnutze. Bei Firefox ist Google die Standardsuchmaschine – und dafür zahlt der Konzern der NGO Millionenbeträge. "Kleine Unternehmen wie Mozilla leben davon, Innovation und Disruption zu schaffen und Nutzer mit branchenführenden Services auszustatten, wie eben in Bereichen wie der Suche", heißt es in dem Blogeintrag.

Die Anklage sollte, so die NGO, keinen Kollateralschaden bei solchen Organisationen auslösen. Ein solcher unbeabsichtigter Schaden von kleinen Innovatoren könne einen nachteiligen Effekt auf das Gesamtsystem bewirken, ohne dass Verbraucher tatsächlich davon profitieren – "und so wird niemand die Tech-Industrie reparieren". Daher plädiert die NGO dafür, das gesamte Ökosystem zu betrachten.

Mozilla hat Geldprobleme

Mozilla hat schon länger finanzielle Probleme – so musste erst vor wenigen Monaten rund ein Viertel der Belegschaft gehen. Der Non-Profit-Organisation fehlt es schlicht an Geld. Mozilla finanziert sich, indem es Suchmaschinenanbieter dafür zahlen lässt, im Browser standardmäßig aktiviert zu werden. Damit ist Google – mit Chrome eigentlich der größte Konkurrent – auch der wichtigste Geldgeber.

Abhängigkeit

Bis zum Jahr 2023 soll Google jedes Jahr zwischen 400 und 450 Millionen Dollar an Mozilla überweisen. In einem Blogeintrag zur Kündigung der Mitarbeiter bedauerte Mozilla-Vorstandsvorsitzende Mitchell Baker, bisher keine alternative Umsatzquelle gefunden zu haben. Damit ist Mozilla nämlich von seinem größten Konkurrenten abhängig. Gleichzeitig kämpft Firefox mit immer weiter sinkenden Nutzerzahlen – was wohl eine Abwärtsspirale auslöst, denn weniger User bedeutet auch weniger Suchanfragen und somit niedrigere Einnahmen. (muz, 21.10.2020)