Der Modehandel ist hart in Bedrängnis.

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Wien – In Deutschland rutschte die Damenmodekette Bonita im September in die Pleite. Nun ist die Eröffnung des Verfahrens auch am Handelsgericht Wien bekannt gemacht worden. Damit werden etwaige Gläubiger in Österreich informiert, dass sie ihre Forderungen anmelden können, teilte der Alpenländische Kreditorenverband am Mittwoch mit. Das Insolvenzverfahren selbst läuft am Amtsgericht Hamburg. Bonita hat in Österreich rund 75 Filialen.

Das Unternehmen hat mit der Bonita Österreich Handels GmbH mit Sitz in Salzburg zwar eine Niederlassung in Österreich, diese ist aber vorwiegend mit der Vermietung und Verpachtung der heimischen Filialen beschäftigt. Geführt werden die österreichischen Läden vom Stammhaus in Deutschland. Über dieses ist Anfang September ein Insolvenzverfahren wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet worden.

Schließung von Filialen

Im Zuge der Sanierung sollen allein in Deutschland rund 200 Bonita-Niederlassungen geschlossen werden, auch von der Streichung mehrerer hundert Stellen war laut deutschen Medienberichten die Rede. Parallel dürften auch Gespräche mit potenziellen Investoren laufen. Zuletzt zeichnete sich ab, dass auch nicht alle Bonita-Filialen in Österreich erhalten werden können.

Die Bonita GmbH ist ein Tochterunternehmen des Hamburger Modekonzerns Tom Tailor Holding SE. Die drohende Zahlungsunfähigkeit hatte auch die Mutter gefährdet und im Juni zu einem Insolvenzantrag der Holding gesorgt. Die zweite Konzerntochter, die operative Tom Tailor GmbH, war aber wegen einer Bund-Länder-Kreditbürgschaft über 100 Millionen Euro nicht betroffen. Die Tom Tailor GmbH wurde aber mittlerweile von der Holding an den chinesischen Fosun-Konzern verkauft.

Der Modehandel ist seit Ausbruch der Corona-Krise schwer in Bedrängnis. Die Umsätze der Branche brechen heuer um bis zu 40 Prozent ein. Etliche kleinere und mittelständische Textilketten gaben seit dem Frühjahr bereits auf. (APA, red, 21.10.2020)