Norbert Hofer will die FPÖ seriöser machen.

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Wien – Bei der FPÖ bleibt ein Köpferollen nach dem Debakel bei der Wien-Wahl aus. Sowohl der Wiener Obmann Dominik Nepp als auch Bundesparteichef Norbert Hofer und Generalsekretär Michael Schnedlitz bleiben im Amt, hieß es Mittwoch nach einem Treffen der Parteispitze. Die Fehler lägen in der Vergangenheit, man hoffe nun auf ein gesundes Wachstum nach der Niederlage, sagte Hofer vor Journalisten. Im Mittelpunkt soll mehr Seriosität stehen.

Schuld am Einbruch sei Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache, so Hofer, doch auch die Partei trage eine Mitverantwortung, dass es so weit gekommen sei. Zu sehr habe man sich darauf verlassen, dass ohnehin alles in Ordnung sei, und man habe erlaubt, dass jemand die Partei für seine eigenen Zwecke verwendet. Entgegentreten will man dem mit neuen Compliance-Regeln. Fertig sind die allerdings noch nicht, die FPÖ lässt sich damit noch bis Jahresende Zeit.

Hofer will mehr Tiefgang

"Klar ist, die Spitze bleibt, wie sie ist", so Hofer. Dass das Vertrauen in Nepp groß sei, unterstrich auch Schnedlitz. Über personelle Wechsel sei überhaupt nicht diskutiert worden. "Die Wiener Partei wird ihre Arbeit aufnehmen und mit weniger Mandataren dieselbe Arbeit leisten müssen", sagte er. Man habe ganz offen über die Lage der Partei gesprochen, analysiert und reflektiert. "Es ist definitiv amtlich, dass wir die Botschaft der Wähler verstanden haben", zeigte sich Schnedlitz überzeugt.

Die Partei will sich thematisch nun auf die Bereiche Freiheit, Soziales und Sicherheit fokussieren, und zwar in die Tiefe gehend, wie Hofer ausführte. Analysen hätten nämlich gezeigt, dass man die Arbeiterschaft und auch Menschen mit serbischen und sogar türkischen Wurzeln ansprechen habe können, nicht aber die Bildungsschichten. Hofers Schluss daraus: "Wir müssen mit unseren Themen höher zielen", und die Bereichssprecher müssten zu Experten ihres Themensegments werden.

Hofer zeigte sich damit auf einer Linie mit dem oberösterreichischen Landesparteichef Manfred Haimbuchner, der eine Weiterentwicklung der FPÖ zu einer "konstruktiven, seriösen Rechtspartei" verlangt hatte. "Dem ist nichts hinzuzufügen", sagte Hofer. Was Klubobmann Herbert Kickl davon hält, ließ sich am Mittwoch nicht erfragen, er blieb der Statementrunde vor Journalisten fern. Seinen "zugegebenermaßen akzentuierter Stil" in der Opposition hatte er zuletzt verteidigt. (APA, 21.10.2020)