Anfang Oktober thematisierte die Politologin Nina Scholz, die sich seit Jahren mit dem politischen Islam auseinandersetzt, ein arabischsprachiges Video eines Kandidaten für die Grünen in Wien. Dieser Abdelati Krimi hatte gesagt: "Bei Allah, über dieses Thema haben wir schon mal gesprochen. (...) Zum Wohlbefinden der Kinder wollen wir zwischen den Eltern schlichten. Wir werden versuchen, dieses soziale Problem zu lösen, obwohl wir gegen die Gesetze dieses Landes sind, weil diese Gesetze die Frau schützen und ihr Obsorgerechte geben und auch die Rechte zur Erziehung der Kinder."

Die Grünen hielten sich lange in der Causa um die Aussagen des Kandidaten Abdelati Krimi bedeckt.
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Das ergab einen mittleren Krach, aber hauptsächlich deshalb, weil die Wiener Grünenchefin Birgit Hebein sofort ein "Dirty Campaigning" witterte. Abdelati Krimi steht zwar ganz unten auf der Liste und ist auch nicht in den Gemeinderat gekommen, aber es ist gerade bei den Grünen klärungsbedürftig, wenn ein Kandidat einer Partei, die prononciert die Frauenemanzipation vertritt, behauptet, die Frauen würden in Österreich zu sehr begünstigt. Noch dazu in der Ehe.

Die Klärung blieb aber bis Mittwoch aus. Vielleicht gibt es, wie versprochen, eine beglaubigte Übersetzung, vielleicht wurde der Mann missverstanden, aber das Schweigen der Grünen dazu fällt ungut auf. Da ist einer "gegen die Gesetze des Landes, (...) weil sie die Frauen schützen", steht also unter Fundamentalismus-Verdacht, und die Grünen drucksen herum? (Hans Rauscher, 22.10.2020)