Frauen würden gern mehr übers Veranlagen wissen. Vier von zehn Frauen bleibt monatlich aber kein Geld für die Vorsorge übrig.

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Geld ist ein großes Thema. Wenige Menschen haben davon sehr viel. Die meisten ein wenig. Oft kommt man damit gerade mal so durch. Über Geld wird aber mehr gesprochen. In Medien wie auch auf Social Media. Plattformen, die eigens für Frauen gemacht werden, nehmen zu. Auch in Frauenmagazine hat die regelmäßige Berichterstattung über Geld, Finanzen, Vorsorge und Investieren längst Einzug gehalten.

Doch im realen Leben hat all das wenig Nachhall. Das zeigt der "Financial Future Report Woman" der Hello Bank, für den im September 1000 Frauen zwischen 18 und 55 Jahren befragt wurden. Grundtenor: Die finanzielle Situation der Österreicherinnen ist mit jener der Männer nicht vergleichbar.

Nahe dem Existenzminimum

20 Prozent der befragten Frauen haben ein monatliches Netto-Einkommen von 1000 Euro und darunter, leben also am Existenzminimum, das bei 979 Euro liegt. 62 Prozent haben aktuell oder künftig Geld für Investments, etwa durch Ersparnisse. Rund einem Drittel der Frauen bleibt jeden Monat etwas von ihrem Einkommen übrig. 14 Prozent würden bei einer kleineren Einschränkung Reserven für Rücklagen haben. In Summe können sechs von zehn Frauen regelmäßig Geld zur Seite legen. Vier von zehn Frauen haben allerdings zu wenig zum Sparen bzw. Investieren.

Beim eigenen Konto zeigen sich die Österreicherinnen emanzipiert. 84 Prozent haben ihr eigenes Konto, auch wenn sie in einer Partnerschaft leben. 66 Prozent jener, die in einer Partnerschaft leben, treffen finanzielle Entscheidungen gemeinsam mit dem Partner. 37 Prozent entscheiden allein über ihre Finanzen.

Über Geld reden ist eine Frage des Alters

Gesprochen wird über Geld wenig. Wenn, dann im engeren Familien- und Freundeskreis. Je älter Frau ist, desto eher spricht sie mit niemandem darüber. Die Jüngeren (Generation Y und Z) sind offener.

Nach eigener Einschätzung beschäftigen sich Frauen monatlich eine Stunde und vierzig Minuten mit ihren Finanzen. Robert Ulm, Chef der Hello Bank, merkt hier kritisch an: "Überweisungen zu tätigen oder den Kontostand zu prüfen heißt nicht, dass man sich mit seinen Finanzen beschäftigt." Was immer noch fehle, sei, dass Frauen sich aktiv um ihre finanzielle Vorsorge und Zukunft kümmern.

Corona nagt am Budget

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf das Budget aus und schränkt finanzielle Vorhaben ein. Drei von zehn Frauen sagen, dass sich ihre finanzielle Lage innerhalb der vergangenen zwölf Monate verschlechtert hat. Das unterstreicht auch eine aktuelle Studie der Bawag, die zeigt, dass die vergangenen Monate vor allem für die junge Generation ein finanzieller Gamechanger waren. Die Hälfte der unter 30-Jährigen muss wegen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit den Gürtel aktuell enger schnallen und möchte daher künftig auch mehr sparen. Vier von zehn planen, das Thema (finanzielle) Altersvorsorge anzugehen. (bpf, 22.10.2020)