Das neue iPad Air ist eigentlich ein iPad Pro light.

Foto: Apple

Lange pflegte Apple seine iPads als Geräte, die nur zum Medienkonsum gedacht waren. Über Browsen, Video und einfache Games ging der anvisierte Anwendungsbereich kaum hinaus. Ein Zugang, den man in den letzten Jahren radikal geändert hat.

Den Startschuss für die zweite "Tablet-Ära" des Konzerns hat das iPad Pro gegeben. Es führte die Reihe erstmals hin in Richtung Produktivität und positionierte sie als eine Art Laptopersatz. Eine Stoßrichtung, die man seither weitergeführt hat. Und das zeigt sich, wie die ersten Rezensionen verraten, nun auch ganz klar beim neuen iPad Air, das im September vorgestellt wurde. Eine Zusammenfassung der Tests von "Techradar", "Tom's Guide" und "The Verge".

iPad Pro light

Was das neue iPad Air von seinen Vorgängern unterscheidet, ist, dass es weniger eine erweiterte Version der letzten Generation ist, sondern vielmehr eine abgespeckte Variante des Pro-Modells. Dementsprechend hat es nun auch dessen Design angenommen und genau die Größe des 11-Zoll-iPad-Pro. Mit einer Diagonale von 10,9 Zoll fällt der Bildschirm aber minimal kleiner aus. Und er wird gelobt dafür, eine klare, helle und kontrastreiche Darstellung zu bieten. Ihm fehlt allerdings die hohe Bildwiederholrate, die dem teureren Tablet vorbehalten bleibt. Touch ID ist nun in den Ein/Aus-Button integriert, was etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Apple

Der neue Formfaktor passt ebenfalls in das Konzept des Tablets als Arbeitsgerät. Denn Zubehör für das kleinere iPad Pro, wie das Magic Keyboard, lässt sich auch mit dem iPad Air nutzen. Last but not least wird auch der Apple Pen für das komfortable Schreiben und Zeichnen am Display unterstützt. Die Accessoires sind allerdings bekanntlich nicht ganz billig.

Auch hinsichtlich der Leistung muss man sich keine Sorgen machen. Das Tablet bringt den neuen A14-Bionic-Chip mit und kann nun ebenfalls per USB-C geladen werden. Über diesen Port (oder per Bluetooth) muss man nun aber auch Kopfhörer und Lautsprecher anbinden, denn die 3,5-mm-Klinke wurde gestrichen.

Abgespeckte Kamera

Bei der Kamera zeigen sich die Unterschiede zwischen dem iPad Air und dem iPad Pro wieder deutlicher. Es gibt weder ein Weitwinkel-Aufnahmemodul auf der Frontseite noch einen Lidarscanner auf der Rückseite. Aufwendige Augmented-Reality-Apps dürften auf dem Gerät daher nur eingeschränkt funktionieren. Die Fotoqualität der 12-MP-Hauptkamera kann sich freilich nicht mit aktuellen Topsmartphones messen, ist aber für den durchschnittlichen Social-Media-Bedarf ausreichend.

Hinsichtlich der mit Tiefenerkennung bestückten Frontkamera (7 MP) scheiden sich die Geister. Sie wird wahlweise als recht gut oder "genügend" beschrieben. Für ihren primären Einsatzzweck, Kommunikation, soll sie jedenfalls absolut tauglich sein. In Sachen Audio muss man ebenso ein Downgrade im Vergleich zum Pro-Modell hinnehmen: Statt vier integrierten Lautsprechern gibt es hier nur zwei.

Gute Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit wird von Apple mit zehn Stunden Betrieb angegeben. Das entspricht auch ungefähr den Erfahrungen der Tester. Nutzt man die LTE-Version des Tablets mit aktiver Mobilfunkverbindung, dürfte die Ausdauer allerdings ein wenig nachlassen.

Lob gibt es für die Software. iPad OS, wenngleich gegenüber macOS oder Windows im Funktionsumfang immer noch klar unterlegen, bietet ein intelligentes Bedienkonzept und zahlreiche gut implementierte Produktivitätsfeatures. Zudem machen immer mehr Apps Gebrauch von den tabletspezifischen Features.

Fazit

In Summe betrachten die Rezensenten das neue iPad Air als eine günstigere Alternative zum iPad Pro. Dafür sprechen die starke Hardware und die relativ geringen Abstriche, die man im Vergleich in Kauf nehmen muss. Es ist zwar teurer (ab 649 Euro) als sein direkter Vorgänger, diesen Aufpreis aber auch wert. (gpi, 22.10.2020)