Auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger gibt hinsichtlich 5G Entwarnung.

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Die angebliche Gesundheitsgefahr durch Mobilfunk begleitet den Ausbau der Netze in Österreich schon länger. Zur Zeit der Einführung von 3G wurde dieses Thema stark diskutiert, der Übergang zu 4G verlief hingegen relativ ruhig. 5G hingegen bewegt die Gemüter wieder stärker und hat auch einige Verschwörungserzähler auf den Plan gerufen. Das hat nicht nur für Verunsicherung gesorgt, sondern mancherorts auch für die Zerstörung von Funkmasten durch Brandanschläge.

Auch im österreichischen Parlament ist das Thema erneut angekommen. Eine Anfrage der SPÖ, initiiert von der Kärntner abgeordneten Petra Oberrauner, hat 12 Fragen an die Regierung übermittelt, die nun von der für den Netzausbau zuständigen Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) beantwortet wurden. Die Quintessenz: 5G ist ungefährlich.

Ausbau wird wissenschaftlich begleitet

Die Replik der Ministerin gibt in guten Teilen wieder, was vor nicht all zu langer Zeit auch der Betreiberverband Forum Mobilkommunikation (FMK) verlautbart hat. Der Einfluss elektromagnetischer Wellen, speziell in Frequenzen, die in der Telekommunikation genutzt werden, ist wissenschaftlich sehr gut untersucht. Und nach wie vor gibt es keine Belege für Behauptungen, dass "Handystrahlung" oder WLAN-Signale Krebs auslösen oder andere Beeinträchtigungen der Gesundheit verursachen.

In Österreich ist der "Wissenschaftliche Beirat Funk" seit 2004 dafür verantwortlich, den Stand der Forschung einzuholen und zu evaluieren. Er begleitet auch den 5G-Ausbau. Köstinger verweist zudem darauf, dass die erlaubten Grenzwerte für Strahlenimmissionen im Mobilfunk seitens der WHO so festgelegt sind, dass sie weit unter der Schwelle liegen, ab der gesundheitliche Auswirkungen denkbar sind. In der Praxis würden selbst diese Grenzwerte zudem auch noch weit unterschritten. Man werde auch in Sachen 5G die "internationale Studienlage beobachten und intensiv analysieren".

Kleine Antennen statt Flächenfunk

Thematisiert werden auch die technischen Neuerungen. Zumindest in urbanen Gebieten wird 5G den Abkehr vom typischen Flächenfunk mit reichweitenstarken Sendeanlagen bringen und stattdessen einen Fokus auf kleine Antennen, die teilweise via "Beamforming" auch in der Lage sind, Netzteilnehmer zielgerichtet zu bedienen, was sowohl die Strahlungsimmissionen, als auch den Energieverbrauch verringert.

Auf die Frage, auch Frequenzen jenseits der 20-GHz-Schwelle zur Versteigerung kommen werden, verweist Köstinger auf den Telekomregulator RTR, der hauptamtlich dafür zuständig ist. Zum Teil sind solche Frequenzen seit 2013 bereits für Mobilfunkzwecke zugelassen und die Ministerin geht davon aus, dass "noch weitere Frequenzbereiche über 20 GHz dem Mobilfunk gewidmet werden."

Relevant ist dies insofern, als dasab ca. 30 GHz der Bereich sogenannter "Millimeterwellen" beginnt, dessen Nutzung im Mobilfunk hinsichtlich gesundheitlicher Auswirkungen als weniger gut untersucht gilt. Frequenzen in diesem Bereich ermöglichen zwar eine potenziell sehr hohe Datendichte, haben aber nur eine sehr geringe Reichweite und sind daher für eine breite Versorgung von Empfängern kaum geeignet. (gpi, 26.10.2020)