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Raubkunst für Afrika? Die Künstlergruppe "Frankfurter Hauptschule" hat sich zum Diebstahl einer Skulptur von Joseph Beuys (1921-1986) aus einer Ausstellung in Oberhausen bekannt. Das Theater Oberhausen, das die Ausstellung unter dem Titel "Verschmutzung. Körperzustände. Faschismus. Christoph Schlingensief und die Kunst" seit dem 10. Oktober zeigt, bestätigte den Verlust des Werkes mit dem Titel "Capri-Batterie" am Donnerstagmittag.

Bei der Polizei war nach Angaben einer Sprecherin fast zeitgleich eine Anzeige eingegangen. Das Werk ist eine Leihgabe aus dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Laut einer Mitteilung der Künstlergruppe vom Donnerstag wurde das Werk nach Afrika gebracht. Dort solle es jetzt in Tansania in einer Dauerausstellung neben traditioneller Handwerkskunst einer ethnischen Volksgruppe gezeigt werden.

Wiedergutmachung

"Unter dem Kolonialregime wurden Kunstgegenstände, Kulturgüter sowie Schädel von Hehe-Anführern aus Iringa geraubt und in unüberschaubarer Zahl nach Deutschland verbracht", heißt es in dem Bekennerschreiben zu der Aktion mit dem Titel "Bad Beuys go Afrika". Der Diebstahl sei eine Art Wiedergutmachung an der ehemaligen deutschen Kolonie Tansania.

In einem Bekennervideo wird eine Reise nach Afrika gezeigt. Ob es sich um das Kunstwerk aus Oberhausen handelt, ist allerdings nicht zu erkennen. Nach Angaben einer Sprecherin des Museums in Münster handelt es sich bei der Leihgabe um ein sogenanntes Multiple. Beuys hatte die "Capri-Batterie" nicht als Einzelstück, sondern mehrfach gefertigt.

Die "Frankfurter Hauptschule" zählt nach eigenen Angaben etwa 20 Mitglieder. Die meisten von ihnen seien junge Kunststudierende aus dem Raum Frankfurt am Main. Das Kollektiv provozierte bereits in der Vergangenheit mit umstrittenen Aktionen. Im August 2019 warf die Gruppe Klopapier in Goethes Gartenhäuschen in Weimar und protestierte damit gegen das Frauenbild des Dichters in seinen Werken. (APA)