Der dänische Gesundheitsminister Hugo de Jonge (re.) in einer Corona-Teststation in Amsterdam.
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Immer, wenn es um Ländervergleiche in Europa geht – wer was besser macht oder nicht –, steht der Norden im Fokus. So war und ist es auch bei Corona. Nordeuropäische Länder wie Dänemark, Finnland, Island und Norwegen hatten – bei, mit Ausnahme von Schweden, durchwegs restriktiven Corona-Strategien – moderate Infektionszahlen. Mittlerweile steigen aber auch in diesen Ländern die Zahlen wieder merkbar an.

In Finnland, wo der Anstieg der Fälle im Herbst weniger dramatisch verläuft, musste Familienministerin Krista Kiuru vor kurzem ein Misstrauensvotum überstehen. Es war bekannt geworden, dass sie im Frühjahr die Gesundheitsbehörde, angeblich um die Einheitlichkeit der Kommunikation zu gewährleisten, daran hinderte, eine allgemeine Empfehlung zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz auszugeben. Dieser Tage ringt man in Helsinki um einfachere Testerfordernisse, um den Einreiseverkehr nach Finnland zu erleichtern.

Verschärfungen in Island

Auch in Norwegen denkt man darüber nach, wie man bei mäßigem Anstieg der Covid-Fälle die Einreiseprozedur aus Ländern mit höheren Warnstufen vereinfachen könnte.

In Dänemark kündigte Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Donnerstag wegen steigender Infektionszahlen wieder strengere Maßnahmen an. Heunicke deutete dabei an, dass unter anderem die aktuelle Grenze für Versammlungen von bis zu 50 Personen gesenkt werden könnte. Wirklich ins Detail ging er aber nicht.

Island hat hingegen die nächsten Verschärfungen schon eingeführt: Weil seit Anfang Oktober die Zahl der Infektionen zum dritten Mal seit Beginn der Pandemie – am Anfang standen ja Ischgl-Heimkehrer – rasant anstieg und zuletzt auf dem Rekordstand von über 1200 Quarantänefällen lag, gilt nun wieder die Zwei-Meter-Abstandsregel. (Andreas Stangl, 23.10.2020)