Carmen Jeitler-Cincelli verteilt im März 2018 im Nationalrat Ostereier. Kurzzeitig mehr Arbeitslosengeld will sie nicht verteilen.

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Man habe das "mit dem Koalitionspartner vereinbart", und das "wird auch so kommen": So kündigte Vizekanzler Werner Kogler am Dienstag im ORF-"Report" eine Verlängerung des Corona-Zuschusses für Arbeitslose an. Bis Jahresende sollen nun weiterhin 150 Euro pro Monat ausgezahlt werden. Die angeblich fixierte Regelung sorgt allerdings für Kritik im Wirtschaftsflügel des Koalitionspartners.

So bezeichnete die Abgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli Koglers Idee als "völlig abstrus". Man solle Menschen unterstützen, "die es echt brauchen", aber nichts umsetzen, "um strukturierte Langzeitarbeitslose in der Hängematte auch noch etwas zusätzlich zu verwöhnen", so die Generalsekretärin des Wirtschaftsbundes auf Facebook. In den Kommentaren zu ihrem Text gibt sie an, dass "mit mir und meinen Kolleginnen" noch niemand gesprochen habe.

Kritik an Wortwahl

Auch die ÖVP-Abgeordnete Tanja Graf ist nicht erfreut. "Man stellt sich die Frage, ob es nicht besser sei, im Osten arbeitslos zu sein, als im Westen zu arbeiten!", so Graf auf Facebook. In sozialen Medien lösten die Wortmeldungen Kritik aus, weil sie ein Bild des "faulen Arbeitslosen" implizieren, obwohl die größte Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte droht. Auch Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz machte das Thema Arbeit zuletzt "zur Chefsache". (fsc, 22.10.2020)