Man muss sich das nach den Aussagen im Ibiza-U-Ausschuss so vorstellen: Größere Unternehmer, nach österreichischen Maßstäben richtige Tycoons, treffen sich da immer wieder zwanglos mit dem Kanzler Sebastian Kurz oder auch mit dem FPÖ-Chef Strache, und es ist überhaupt nichts dabei. Der Immobilientycoon René Benko etwa hat Strache einmal auf die 67-Meter-Jacht vor Ibiza eingeladen (einen Tag vor Straches "Ibiza"). Mit Kurz hat man immer wieder einmal geplaudert, aber über nichts Spezielles. Ob Benko etwas an die ÖVP gespendet hat? Nicht erinnerlich.

Immobilientycoon René Benko.
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Der KTM-Chef Stefan Pierer, ein ÖVP-Großspender, hingegen erinnert sich, er wollte einfach eine andere Wirtschaftspolitik. Zum Beispiel den Zwölfstundentag. Den wollte auch der Vorarlberger Baugroßunternehmer Klaus Ortner haben, irgendwann habe man mit Kurz darüber geplaudert, man habe auch kräftig gespendet (in unauffälligen Tranchen). "Gegenleistungen" habe es dafür keine gegeben. Der Zwölfstundentag wurde aber eingeführt.

Hans Peter Haselsteiner, der die Neos (offiziell) gesponsert hat, hat ja auch ein Anliegen, nämlich die Existenz einer liberalen Partei. Es besteht nur ein kleiner Unterschied, die Neos sind nicht in der Regierung, aber bitte. Dass Industrielle wirtschaftspolitische Anliegen haben, ist grundsätzlich legitim. Manche denken sich, dafür gibt es offizielle Termine. Aber es geht auch anders, informell, das haben wir im Ausschuss gelernt. (Hans Rauscher, 22.10.2020)