Die österreichische Corona-Ampel steht nun schon in 25 Bezirken auf Rot.

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Es ist ein trauriger Rekord. Seit Donnerstag ist die 2000er-Marke geknackt. Binnen 24 Stunden wurden in Österreich 2435 neue Corona-Fälle registriert – mehr als jemals zuvor seit Ausbruch der Pandemie. Auch lokal heruntergedröselt gibt es mehrere neue Höchstwerte: In Wien, Oberösterreich, Niederösterreich und Tirol wurden mehr Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet als bisher. Rund 17.000 Menschen in Österreich gelten als aktiv infiziert.

Große Umfärbungen

Donnerstagabend schlägt sich das auch in der Bewertung der Corona-Ampel-Kommission nieder. Sie färbt auf einen Streich 21 neue Bezirke rot ein. Konkret:

- St. Pölten (Niederösterreich)

- Mödling (Niederösterreich)

- Tulln (Niederösterreich)

- Amstetten (Niederösterreich)

- Bruck an der Leitha (Niederösterreich)

- Imst (Tirol)

- Landeck (Tirol)

- Schwaz (Tirol)

- Gmunden (Oberösterreich)

- Grieskirchen (Oberösterreich)

- Ried im Innkreis (Oberösterreich)

- Rohrbach (Oberösterreich)

- Schärding (Oberösterreich)

- Vöcklabruck (Oberösterreich)

- Salzburg Umgebung (Salzburg)

- St. Johann im Pongau (Salzburg)

- Zell am See (Salzburg)

- Leoben (Steiermark)

- Voitsberg (Steiermark)

- Neusiedl am See (Burgenland)

- Rheintal-Walgau (Vorarlberg)

Hinzu kommen die vier Bezirke, die schon vergangene Woche auf Rot gestellt wurden – Wels (Oberösterreich), Hallein (Salzburg), Innsbruck Stadt und Innsbruck Land (Tirol). Sie bleiben rot. Diese Woche werden außerdem 23 neue Bezirke orange und sieben gelb.

Nur noch vier Bezirke grün

Im Saldo ergibt das: Mehr als ein Viertel der Bevölkerung lebt fortan in roten Bezirken. Rund 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher leben in orangen Regionen, 13 Prozent in gelben Bezirken. Inzwischen ist weniger als ein Prozent Österreichs grün – nur noch vier Bezirke: Jennersdorf (Burgenland), Feldkirchen (Kärnten), Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich), Murau (Steiermark).

Aber was bedeuten die Rotfärbungen für die betroffenen Regionen? Die Ampelschaltungen haben keine automatische Konsequenz. Es gibt also keine Maßnahmen, die direkt von der Corona-Ampel abgeleitet werden. Das Gesundheitsministerium räumt den Bezirken jedoch die Möglichkeit ein, selbst Maßnahmen zu setzen. Regionales Handeln sei treffsicherer, so die Argumentation.

Warnung vor den Feiertagen

Bundeskanzler Sebastian Kurz und Kultusministerin Susanne Raab (beide ÖVP) appellieren nun aber an die gesamte Bevölkerung, angesichts der Corona-Krise zu Allerheiligen und Allerseelen auf gemeinsame Friedhofsbesuche zu verzichten. Auch von Familienfeiern wird abgeraten.

Die katholische Bischofskonferenz hält fest, dass aufgrund der Pandemie an den bevorstehenden Feiertagen ohnehin keine gemeinsamen Gottesdienste auf Friedhöfen stattfinden werden. "Die Gräber werden gesegnet, wenn auch nicht im Rahmen einer gemeinsamen Feier", heißt es laut Kathpress in einem Aufruf an die Pfarrgemeinden. Gläubige sollen die Gräber besuchen, aber Zusammenkünfte vermeiden, lautet die Empfehlung der Kirche. (Katharina Mittelstaedt, 22.10.2020)