Betrifft: "Üppige Förderungen für Waldbesitzer"

Die Einkommenseinbußen für die Waldbesitzer summieren sich nach unseren Berechnungen seit 2017 aufgrund der Qualitätsverschlechterung durch Borkenkäferbefall und Holzpreisverlust auf rund 660 Millionen Euro. Viele andere Schäden und Kosten sind dabei noch gar nicht enthalten.

Bestehende Schäden im Wald müssen aufgearbeitet werden.
Foto: APA / AFP / Ina Fassbender

Die Unterstützung durch den Waldfonds ist mehr als gerechtfertigt. Sieht man sich die Zahlen genauer an, so geht von den 350 Millionen Euro nur rund die Hälfte direkt an die Waldbesitzer, zum Beispiel als Förderung für Wiederaufforstung, Waldpflege und Biodiversitätsmaßnahmen. Selbstverständlich müssen die Waldbesitzer zusätzlich Eigenmittel beisteuern. Die teilweise Abgeltung der klimawandelbedingten Schäden durch Borkenkäfer erhalten auch nur die am stärksten betroffenen Betriebe. Diese Zahlungen sind zudem gedeckelt, wodurch größere Forstbetriebe davon nicht überproportional profitieren können. Von allen Maßnahmen profitiert jedenfalls die Gesellschaft, weil sie einen klimafitten Wald fördern, zur Abschwächung der Klimakrise beitragen und auch Arbeitsplätze in vor- und nachgelagerten Bereichen schaffen.

Ernst der Lage erkannt

Bedenkt man die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft, mutet das Forstpaket im Vergleich zu anderen Hilfspaketen klein an. Wir wollen aber nicht undankbar sein, ganz im Gegenteil. Wir sind vielmehr heilfroh, dass die Bundesregierung den Ernst der Lage erkannt, mit unserer fachlichen Unterstützung dieses so wichtige Hilfspaket geschnürt und Mittel dafür in die Hand genommen hat. Die harte und gefährliche Arbeit, bestehende Schäden aufzuarbeiten und den Wald an die Klimaverschlechterung anzupassen, müssen aber die Waldbesitzer leisten. Diesen sollte daher gedankt werden. Neiddebatten auf dem Rücken der in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdeten Forstwirte bedeuten das genaue Gegenteil. Wir sollten daher alle Bemühungen in die Zukunft des Waldes setzen – im Sinne von Wertschätzung und Wertschöpfung, von Arbeitsplätzen und der Zukunftssicherung von ganz Österreich.

Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (23.10.2020)