Führt ab Februar den BR als Intendantin: Katja Wildermuth.

Foto: Bayerischer Rundfunk

Kathja Wildermuth (55) wird neue Intendantin des Bayerischen Rundfunks (BR). Der Rundfunkrat der Münchner ARD-Anstalt hat die bisherige Programmdirektorin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) in Halle am Donnerstag im ersten Wahlgang mit großer Mehrheit bestellt.

Wildermuth ist die erste Frau an der Spitze des BR; in der ARD werden bisher drei Anstalten von Frauen geführt: Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) mit Patricia Schlesinger, der MDR (Karola Wille) und Radio Bremen (Yvette Gerner).

Die Bayerin tritt die Funktion im Februar 2021 an. Nach zehn Jahren im Amt kandidierte BR-Intendant Ulrich Wilhelm nicht mehr für eine dritte Amtszeit. Als Programmdirektor des BR wurde vor dem Sommer der Österreicher und frühere ORF-Manager Reinhard Scolik bis 2024 bestätigt.

Beim BR betont man Wildermuths Erfahrung mit Digitalisierung und trimedialen Strukturen. Der Bayerische Rundfunk baut gerade eine neue Zentrale, die Fernsehen, Radio und Online zusammenführen soll – wie auch der ORF gerade auf dem Wiener Küniglberg.

Kein "perspektivisch freudloses Amt"

Der BR zitiert die neue Intendantin mit: ""Viele Leute sagen ja, das ist eine ganz schön herausfordernde Zeit, weil wir Spardebatten haben, weil wir Reformdebatten haben, weil wir Akzeptanzdebatten haben. Und es gibt auch die eine oder andere Pressestimme, die sagt, ein – Zitat – 'perspektivisch freudloses Amt'. Ich sehe das überhaupt nicht so. Ich finde, dass das eine sehr gute Chance auch bietet, dass wir überlegen, was sind die Stärken des Bayerischen Rundfunks, mit welchen Inhalten, mit welchen tollen Profilen wollen wir ins nächste Jahrzehnt gehen? Und auf diese Debatte freue ich mich ganz besonders."

Wildermuth hat in München Deutsch, Geschichte und Sozialkunde für das Lehramt Gymnasium studiert. Während ihrer Promotion in Alter Geschichte war sie Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Aufgewachsen ist sie im oberbayerischen Anzing. (fid, 23.10.2020)