Von 4BBRW selbst gibt es leider kein für uns verwendbares Bild, aber so sieht die Spezies aus.
Foto: APA/AFP/BIRDLIFE AUSTRALIA/CHRIS PURNELL

Pfuhlschnepfen (Limosa lapponica) sind als Marathonflieger bekannt. Die etwa 40 Zentimeter langen Vögel brüten in der Arktis und machen sich dann zum Überwintern in den Süden auf. Während manche nur bis ins westliche Mitteleuropa ziehen, wechseln andere die Hemisphäre: Tiere aus dem nordamerikanischen Teil der Arktis fliegen bis nach Australien und Neuseeland.

Und manche tun dies sogar in einer einzigen Etappe. Ein Schnepfenmännchen, das durch seine Ringmarkierung als 4BBRW identifiziert werden konnte, sei in neun Tagen ohne Zwischenlandung von Alaska nach Neuseeland geflogen, teilte die Naturschutzbehörde Neuseelands mit. Mit diesem mehr als 12.000 Kilometer langen Nonstop-Flug über den Pazifik dürfte der Vogel einen neuen Weltrekord aufgestellt haben. Die bisherige Rekordmarke stammte von einem Artgenossen, der im Jahr 2007 11.680 Kilometer ohne Zwischenlandung geflogen war.

4BBRW, dessen Reise per Satellit mitverfolgt wurde, sei am 18. September in Alaska gestartet und am 27. September in der Bucht Firth of Thames auf Neuseelands Nordinsel angekommen. Insgesamt sei der Vogel damit 224 Stunden ohne Unterbrechung geflogen.

Die Daten zeigten überdies, dass der Vogel streckenweise eine Geschwindigkeit von 100 km/h erreichte. "Wir wissen, dass Wind ein wichtiger Bestandteil der Migrationsstrategie ist. Und wie ein Radfahrer werden die Tiere versuchen, Rückenwind zu bekommen, wenn sie können. Aber das schaffen sie nicht immer", sagte der Vogelexperte Keith Woodley. Der Rekord-Vogel sei "ein echter Champion". (red, APA, 23. 10. 2020)