Der Neusiedler See war im Sommer trotz Corona vergleichsweise gut besucht. Mit dem Winter-Bonus- Ticket will das Burgenland auch in der kalten Jahreszeit Gäste aus anderen Teilen Österreichs anlocken.

Foto: imago

Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es. Heuer ist alles etwas anders, auch was den Tourismus betrifft. Im Vorjahr war die Freude in der Branche noch groß, dass sich die acht Bundesländer auf einheitliche Herbstferien geeinigt und den bis dahin ausgerollten Fleckerlteppich weggeräumt haben. Von heute, Samstag, bis Montag übernächster Woche (Allerseelen) haben die Schulen bundesweit zu. Dennoch mag bei den Touristikern keine rechte Freude aufkommen.

Reisewarnungen für weite Teile Österreichs drücken auf die Stimmung und bremsen die Reiselust. Ganz schlimm sieht es im Städtetourismus aus. Ob Wien oder Salzburg, Graz, Linz oder Innsbruck: Es fehlen nicht nur internationale Städtereisende, auch inländische Touristen bevorzugen, wenn sie schon verreisen, Regionen mit viel Platz und wenig Gedränge.

Stadthotellerie am Boden

"Die Auslastung war schon in den vergangenen Wochen sehr niedrig – 15 Prozent, kaum mehr," sagt Martin Stanits von der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). "Jetzt kommen aufgrund steigender Infektionszahlen und Ausweitung der Reisewarnungen die Stornierungen rein, die Auslastung der Stadthotels liegt im Schnitt im einstelligen, hie und da im niedrigen zweistelligen Prozentbereich."

In der Ferienhotellerie sei die Situation unterschiedlich. "Wo es grün ist und es auch genug Platz gibt zum Abstandhalten, sieht es eine Spur besser aus", sagt Stanits. Auch Hotels, die der Gast kenne und wo er wisse, dass er sicher sei, hätten weniger zu kämpfen in der derzeitigen Situation. Dennoch lasse sich bereits jetzt sagen, dass die Auslastung während der heurigen Herbstferien deutlich niedriger sein wird als im selben Zeitpunkt vor einem Jahr ohne Herbstferien.

Fehlende Urlaubstage

Neben der durch Reisewarnungen geschürten und durch Aufrufe der Politik, nach Möglichkeit nicht zu verreisen, verstärkten Verunsicherung wirke sich noch eine andere Tatsache bremsend auf die Reisefreude aus: das geschrumpfte Budget an freien Tagen. Viele Österreicher und Österreicherinnen hätten heuer im Sommer aufgrund von Homelearning und anderen Verpflichtungen während Corona mehr Urlaub konsumiert oder Überstunden abgebaut als in Normaljahren. "Vielen fehlen schlicht die Tage, um sich jetzt eine Woche freizunehmen", sagt Stanits.

Burgenland lockt mit Geld

Burgenland will mit Zuschüssen Urlaubsgäste ins kleinste Bundesland locken. Nach dem Erfolg des im Sommer aufgelegten Bonus-Tickets exklusiv für Burgenländer und Burgenländerinnen, das 75 Euro Zuschuss bei Urlaub mit zumindest drei Vollpreis-Übernachtungen vorsah, wird die Förderaktion neu aufgesetzt und erweitert. Zusätzlich zu den Burgenländern haben alle Österreicher und EU-Ausländer mit Wohnsitz in Österreich Anspruch auf die 75 Euro, wenn sie zwischen 1. November und 31. Jänner 2021 einen Urlaub mit mindestens drei Übernachtungen zum Vollpreis im Burgenland buchen.

"Schon die erste Aktion war ein voller Erfolg", sagt Didi Tunkel, Geschäftsführer von Burgenland Tourismus. 8100 Tickets seien bei den 370 teilnehmenden Betrieben eingelöst worden. Für das Winter-Bonus-Ticket seien vier Millionen Euro reserviert. Weil zusätzlich jeder Burgenland-Urlauber automatisch gegen eine Corona-bedingte Stornierung oder vorzeitigen Urlaubsabbruch versichert sei, hoffe man, "dass wir nach dem guten Juli-, August- und Septemberergebnis auch gut durch den Herbst und Winter kommen", sagt Tunkel. (Günther Strobl, 24.10.2020)