Tatjana Rexeis (28) wollte "schon immer" mit Jugendlichen, die eine Beeinträchtigung haben, arbeiten.
Foto: privat

"Ich bin gelernte Köchin und hatte nach der Karenz endlich einen Job gefunden, in dem ich mich wohlfühlte, bei dem ich Freude hatte. Ich wollte schon immer mit Jugendlichen, die eine Beeinträchtigung haben, arbeiten. Ein Verein hatte mich als Köchin für Jugendliche mit Downsyndrom angestellt. Mir war es wichtig, dass ich die Jugendlichen beim Kochen unterstütze, und nicht, dass sie mir einfach nur zur Hand gingen.

Leider konnte ich den Job nur zwei Monate machen, gleich nach dem Lockdown wurde ich gekündigt. Der Verein muss sein Konzept verändern, hat es geheißen, und meine Stelle würde es so nicht mehr geben. Im ersten Moment war es ein Schock. Ich hatte so lange nach dieser Möglichkeit gesucht. Mir ist es am Anfang nicht gutgegangen. Das Schlimmste in dieser Zeit zu Hause war, dass mein Kleiner auch nicht in den Kindergarten konnte und keine anderen Kinder um sich hatte.

Dieser Text ist im Magazin Der Standard Karriere am 15. 10. 2020 erschienen.

Ich habe bei der Arbeit mit den Jugendlichen gemerkt, wie sehr mir das Spaß macht. Ich wollte nicht mehr als Köchin arbeiten. Der Job ist schwer mit einem Familienleben vereinbar. Vor ein paar Wochen habe ich über das Fachkräftestipendium eine dreijährige Ausbildung zur Diplomsozialbetreuerin für Familienarbeit begonnen." (Protokoll: Stefanie Leschnik, 25.10.2020)