Bild nicht mehr verfügbar.

Die britische Handelsministerin Liz Truss zeigt sich optimistisch, was die Brexit-Verhandlungen angeht.

Foto: AP / Kirsty Wigglesworth

London – Großbritannien und die EU machen bei ihren Post-Brexit-Gesprächen nach Angaben der britischen Handelsministerin Liz Truss "echte Fortschritte". Ein Abkommen sei möglich, sagte Truss am Freitag. Sie bekräftigte aber gleichzeitig, dass das Vereinigte Königreich den Brexit auch ohne genaue Regelungen für den Handel vollziehen könnte, sollte die Eigenständigkeit des Landes nicht bewahrt werden.

Eine Einigung zwischen der EU und Großbritannien wäre auch dringend notwendig, denn es tickt die Uhr. Ende des Jahres läuft die Übergangszeit aus, in der das Vereinigte Königreich noch EU-Regeln anwendet. Danach droht der ungeregelte Austritt. Das könnte die Wirtschaft hart treffen. Neue Zölle auf viele Produkte wären dann wohl an der Tagesordnung. Als besonders strittige Themen gelten Regeln für einen fairen Wettbewerb, Streitschlichtungsverfahren und Fischerei-Fangquoten in britischen Gewässern.

Handelsabkommen mit Japan

Zuletzt wollte keine der beiden Seiten große Kompromisse machen, weswegen die Gespräche stockten. Am Donnerstag wurden jedoch tägliche Gespräche vereinbart. Aus EU-Sicht kann noch bis Mitte November verhandelt werden. Dann sollte ein Abkommen stehen, damit die Parlamente genug Zeit haben, es noch in diesem Jahr zu ratifizieren.

Mit Japan hat sich Großbritannien indessen am Freitag bereits auf ein Handelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit geeinigt. Japans Außenminister Toshimitsu Motegi und die britische Ministerin für internationalen Handel, Liz Truss, unterzeichneten am Freitag in Tokio einen entsprechenden Vertrag. Damit ebneten sie den Weg, damit das Abkommen am 1. Jänner in Kraft treten kann.

So wollen beide Staaten Kontinuität bei Handel und Investitionen nach dem Austritt Londons aus der Europäischen Union sicherstellen. Zuvor muss das Abkommen, das weitgehend dem bestehenden Freihandelsabkommen Japans mit der EU entspricht, allerdings noch von den Parlamenten beider Länder ratifiziert werden.

Japan, die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, hatte mit Großbritannien über ein solches Abkommen verhandelt, da das Freihandelsabkommen Japans mit der EU das Vereinigte Königreich nach Ende der Brexit-Übergangsphase am 31. Dezember nicht mit abdeckt. Zwar begrüßen japanische Firmen das Abkommen, zugleich sorgen sie sich jedoch darüber, ob London wirklich ein Abkommen mit der EU für die Zeit nach Ablauf der Übergangsphase zustande bekommen wird. (APA, 23.10.2020)