Die Marketing- und Projektmanagerin Esther Lehsiak (48) hat wegen Corona ihren Job verloren.
Foto: privat

"Die vergangenen vier Jahre war ich als Marketing- und Projektmanagerin für eine Eventlocation tätig. Ich habe in einem familiengeführten Unternehmen gearbeitet, das die Remise in Amstetten betrieben, vermarktet und bespielt hat. Wir haben eine Eventlocation für Hochzeiten, Firmenveranstaltungen, Pop-up-Weihnachtsmärkte oder Konzerte aufgebaut. Das Jahr 2020 war bereits bis in den Herbst und Winter hinein gut gebucht. Mit 11. März wurden dann Veranstaltungen untersagt, und am 16. März wurde ich gekündigt. Es war aber für mich nachvollziehbar, weshalb meine Stelle gestrichen wurde.

Natürlich war ich verunsichert, wie ich das finanziell schaffe. Das Einkommen fährt auf das Arbeitslosengeld hinunter, und ich hab mir schon Gedanken darüber gemacht, ob ich mir meine Wohnung noch leisten kann. Um mich zu beschäftigen und abzulenken, habe ich mich im Lockdown ehrenamtlich engagiert. Im Mai habe ich dann geringfügig in einer Trafik zu arbeiten begonnen.

Mit diesem Zusatzeinkommen kam ich im Sommer gut über die Runden. Doch jetzt steigt der Druck, möglichst bald wieder eine Vollzeitanstellung zu finden. Mittlerweile habe ich mehr als 25 Bewerbungen geschrieben. Besonders frustrierend ist es, wenn Firmen keine Rückmeldung auf Bewerbungen schicken, obwohl sie aktiv Mitarbeiter suchen.

Umorientierung

Dieser Text ist im Magazin Der Standard Karriere am 15. 10. 2020 erschienen.

Situationsbedingt muss ich mich etwas umorientieren. Jobs im Eventbereich fallen erst mal weg, und im Marketing konkurriere ich mit Uniabsolventen, die teilweise kostengünstiger für einen Arbeitgeber sind. Daher überlege ich, in welchen Bereichen ich meine Erfahrungen ebenfalls einbringen kann wie als Assistenz der Geschäftsführung, in der Ausbildung im Eventmarketing oder anderen Tätigkeit im organisatorischen Bereich.

In meinem Alter kann ich außerdem auch nicht sagen, ich mache den nächsten Job einfach für zwei bis drei Jahre, das muss schon für länger passen. Es sollte außerdem auch ein krisensicherer und interessanter Job sein. Dafür würde ich sogar meinen Wohnort wechseln und in eine andere Stadt ziehen." (Protokoll: Stefanie Leschnik)