Ein Roboter schiebt eine Pizza in den Ofen im Zume Pizza in Mountain View in Kalifornien (2016). Mittlerweile werden keine Pizzen bei Zume Pizza mehr hergestellt – im Jänner 2020 mussten 360 Mitarbeitende gehen.

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat in seinem aktuellen Bericht "The Future of Jobs 2020" einen erschreckenden Blick auf die noch bevorstehenden Schmerzen der Transformation parat. Bis 2025, heißt es dort, wird die zunehmende Übernahme von Arbeit durch Maschinen rund 85 Millionen Arbeitsplätze verdrängt haben. Untersucht wurden dafür 15 Branchen in 26 Volkswirtschaften. 43 Prozent der Unternehmen global stellen in Aussicht, ihre Belegschaft aufgrund der Integration neuer Technologien zu reduzieren. 2025 soll demnach die vorhandene Arbeit zwischen Menschen und Maschinen gleich verteilt sein.

Gleichzeitig wird die Halbwertszeit von Wissen und Können extrem verkürzt: Fast 50 Prozent aller Arbeitnehmer, die in den kommenden fünf Jahren in ihrer jetzigen Funktion bleiben, werden Umschulung ihrer Kernkompetenzen benötigen, schreibt das WEF. Zugleich werde sich ein Wechsel in ganz neue Berufe und Tätigkeiten für immer mehr Menschen anbieten, wenn nicht aufdrängen.

Ungleichheiten verschärfen sich

Vor diesem Hintergrund konstatiert auch dieses international besetzte Gremium, dass sich Ungleichheiten massiv verschärfen: Die Doppelwirkung des beschleunigten technologischen Wandels gemeinsam mit der pandemischen Rezession trifft wieder die schon zuvor Schwachen in schlechten (Hilfs-)Jobs mit geringen Bildungschancen.

Zahlen legt das WEF in diesem Bericht auch zur Entstehung neuer Jobs vor. Demnach sind es zusammen etwa 97 Millionen neue Arbeitsplätze in den kommenden fünf Jahren – vornehmlich in der gesamten Pflegewirtschaft, den Technologiebranchen, der künstlichen Intelligenz und der Inhaltserstellung. Am wenigsten ersetzbar sei menschliche Arbeit in den Bereichen Management, Beratung, Entscheidungsfindung, Argumentation, Kommunikation und Interaktion. Starke Nachfrage nach menschlichen Arbeitskräften wird für Aufgaben in der grünen Wirtschaft, für Toppositionen in digitalen Technologien, im Ingenieurwesen, im Cloud-Computing und in der Produktentwicklung in Aussicht gestellt.

Was jetzt voll im Gange ist, wird seit Jahren beschrieben. Weite Teile des Bildungssystems haben sich aber im besten Fall nur träge darauf eingestellt. (Karin Bauer, 28.10.2020)