Sadyr Schaparow ist der neue starke Mann in Kirgisistan.

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Bischkek – Nach dem gewaltsamen Machtwechsel in dem zentralasiatischen Hochgebirgsland Kirgisistan hat die Wahlkommission eine vorgezogene Präsidentenwahl für den 10. Jänner angesetzt. Das teilte Wahlleiterin Nurdschan Schajldabekowa nach einer Sitzung am Samstag der Agentur Akipress zufolge mit.

In der Ex-Sowjetrepublik an der Grenze zu China kam es Anfang des Monats nach einer von Fälschungsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl zu blutigen Massenunruhen mit Hunderten Verletzten. Aufständische stürmten auch Gefängniszellen, um Oppositionelle zu befreien.

Präsident zum Rückzug gezwungen

An die Spitze der neuen Revolution in dem krisengeschüttelten Land kämpfte sich Sadyr Schaparow, der innerhalb kürzester Zeit und auf mysteriöse Weise die Geschäfte des Regierungschefs und des Präsidenten übernahm. Der 51-Jährige hatte Präsident Sooronbaj Scheenbekow zum Rücktritt gezwungen. Schaparow hat angekündigt, die Verfassung ändern zu wollen. Er will selbst Präsident werden und sich dafür vor einer Wahl aber per geändertem Grundgesetz mehr Machtbefugnisse sichern.

Nach dem Sturz des autoritären Präsidenten Kurmanbek Bakijew 2010 hatte das Land eine für Zentralasien beispiellose Phase der Demokratisierung erlebt. Die Vollmachten des Präsidenten waren zugunsten der Entwicklung hin zu einer parlamentarischen Republik nach westlichem Vorbild eingeschränkt worden. Danach verliefen die Machtwechsel zeitweilig friedlich. (APA, dpa, 24.10.2020)