Tausende haben sich auf den Tahrir-Platz versammelt.

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Die Protestbewegung fordert den Rücktritt der Regierung.

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Ordungskräfte blockierten eine nahe gelegene Brücke.

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Die Protestbewegung agiert weitgehend führungslos.

Seit Oktober vergangenen Jahres wird immer wieder protestiert.

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Bagdad – In Bagdad haben am Sonntag Tausende gegen die Regierung protestiert. Die Menschen zogen in Richtung des berühmten Tahrir-Platzes im Zentrum der irakischen Hauptstadt, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Der Platz liegt in der hochgesicherten Grünen Zone, in der viele ausländische Botschaften sowie das Parlament ihren Sitz haben. In der Vergangenheit war er auch Schauplatz von Massenprotesten.

Mit der Demonstration erinnerten die Aktivisten an die Massenproteste im Oktober des vergangenen Jahres. Die Forderungen der Menschen an die Regierung hätten sich nicht verändert, sagte der Student Mohamad Ali zu AFP. "Es ist ein wichtiger Tag. Wir sind hier, um die Bewegung am Laufen zu halten." Die Demonstranten werfen der Regierung Korruption und Misswirtschaft vor und fordern ihren geschlossenen Rücktritt.

Führungslose Bewegung

Die Protestbewegung im Irak ist weitgehend führungslos. Die Teilnehmer des Demonstrationszugs am Sonntag waren darüber gespalten, ob sie die hochgesicherte Grüne Zone betreten sollten. Seit Samstag hatten Sicherheitskräfte Checkpoints und Straßensperren rund um den Tahrir-Platz und die Grüne Zone errichtet.

An den monatelangen Protesten seit Oktober vergangenen Jahres hatten hunderttausende Demonstranten in Bagdad und in Städten im Süden des Landes teilgenommen. Sie forderten eine vollständige Neuordnung des politischen Systems. Fast 600 Menschen wurden bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften getötet, etwa 30.000 wurden verletzt. Die Corona-Pandemie brachte die Proteste weitgehend zum Erliegen. (APA, AFP, 25.10.2020)