Auf verlorenem Posten: Ronald Koeman und Lionel Messi.

Barcelona – Während zumindest bei Real Madrid nach dem 3:1 (1:1) beim FC Barcelona die Kritiker von Trainer Zinedine Zidane vorerst verstummten, wächst beim Erzrivalen nach der nächsten Pleite der Unmut. Sieben Punkte aus fünf Spielen unter Neu-Coach Ronald Koeman sind eine arg enttäuschende Bilanz.

Koeman ließ seinen Frust noch auf dem Rasen am Schiedsrichter aus. "Ich verstehe den Videobeweis nicht. Meiner Meinung nach wird er nur genutzt, um Entscheidungen gegen Barca zu treffen", schimpfte der Niederländer nach der zweiten Ligapleite in Folge. Auslöser des Ärgers war der Elfmeter zum 2:1 durch Real-Kapitän Sergio Ramos (63.), der erst nach ewig langer Ansicht der TV-Bilder gegeben wurde. Ramos war von Barcas Clement Lenglet am Trikot gehalten worden und daraufhin gefallen.

Koeman fühlt sich benachteiligt

Zwei mögliche Elfmeter für die Gastgeber wurden nach Studium der Bilder dagegen nicht gegeben. "Wir haben jetzt fünf Spiele absolviert. Der Videobeweis ist nur genutzt worden, um gegen Barca zu entscheiden. In unsere Richtung ist es noch nie gegangen", sagte Koeman: "Die Entscheidung hatte einen großen Einfluss, bis zum Elfmeter waren wir am Drücker."

"Koeman explodiert", titelte prompt die Zeitung El Mundo Deportivo am Sonntag. Tatsächlich war Barca der Führung im leeren Camp Nou näher, stand am Ende aber wie schon eine Woche zuvor beim FC Getafe (0:1) mit leeren Händen da. Während Messi (33) erneut kaum überzeugte, war zumindest Ansu Fati ein Lichtblick. Der 17-Jährige glich den frühen Rückstand durch Fede Valverde (5.) im Handumdrehen aus (9.) und ist nun der jüngste Clasico-Torschütze der Geschichte.

97:96 für Real

Der Ramos-Elfmeter brachte letztlich aber die Entscheidung. In der Nachspielzeit machte Luka Modric (90.+2) Reals zweiten Clasico-Sieg in Folge perfekt. Vorausgegangen war ein Fehler von Barca-Torwart Neto, der den nach seiner Knie-OP noch nicht wieder voll hergestellten Marc-Andre ter Stegen vertrat. Bei 245 Pflichtspiel-Duellen liegen die Madrilenen nun mit 97:96 Siegen vorne.

"Real im Rausch", titelte daraufhin die Marca, vor allem Zidane durfte aufatmen. Denn nach den peinlichen Niederlagen gegen Aufsteiger Cadiz (0:1) und in der Champions League gegen Schachtjor Donezk (2:3) stand der Franzose öffentlich stark in der Kritik. Zumindest in der Liga liegt der Titelverteidiger mit 13 Punkten aus sechs Spielen aber wieder auf Kurs. Barcelona dümpelt dagegen im Mittelfeld herum. (sid, 25.10.2020)