"Disziplin, Disziplin, Disziplin!" – die Botschaft der deutschen Kanzlerin für wohl harte Wintermonate.

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Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel wollte nicht rechthaberisch klingen, aber sie wolle sehr wohl anmerken, dass sie ja davor gewarnt habe. Das berichtet die "Bild" und bezieht sich auf eine virtuelle Sitzung der deutschen Bundeskanzlerin mit den CDU-Fraktionschefs aus den Bundesländern. Der zuletzt drastische Anstieg sei durch die Urlaubsreisenden passiert, so Merkel.

Dem Zeitungsbericht zufolge geht Merkel von weiter steigenden Infektionszahlen aus. Diese "Heimsuchung", dieses "Unheil", das man sich nicht habe vorstellen können, sei mit den bisherigen Maßnahmen kaum zu bewältigen, sagte die Kanzlerin. Sie nahm zwar das Wort "Lockdown" ganz ausdrücklich nicht in den Mund, aber sie rechne damit, dass bis Februar beispielsweise keine größeren Veranstaltungen möglich sein werden – auch nicht im Freien. Es werde nichts so bleiben, wie es war. Es brauche "Disziplin, Disziplin, Disziplin!", so der Ausblick Merkels.

Kanzleramtschef Helge Braun sagte, es sei nicht klar, ob man dies angesichts fehlender Möglichkeiten zur Rückverfolgung von Infektionsketten überhaupt noch abstellen könne. Rein rechnerisch würde eine wöchentliche Verdoppelung der Zahlen bedeuten, dass sich Deutschland kommende Woche bereits auf rund 30.000 Neuinfektionen pro Tag einstellen müsste. Merkel bezeichnete die Lage als "sehr, sehr ernst".

Parteitag verschoben

Über die am 30. Oktober anberaumte Ministerpräsidentenkonferenz zeigte sich Merkel besorgt – sie habe kein gutes Gefühl dabei. Den im Dezember geplanten Parteitag hat die CDU bereits verschoben. Eigentlich hätte bei dem Zusammenkommen der Christdemokraten der neue Parteivorsitzende gewählt werden sollen.

Armin Laschet, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen und Bewerber um den Parteivorsitz, hatte eine Verschiebung gefordert. Herausforderer Friedrich Merz sprach sich vehement gegen eine Verschiebung aus – und reagierte entsprechend enttäuscht. Es sei ein Entscheidung gegen die Basis, twitterte er. (luis, Reuters, 26.10.2020)