Mit der Aktion machen die Künstler auf die zahlreichen rechtsextremen Verbindungen von deutschen Soldaten aufmerksam.

Foto: EPA / HAYOUNG JEON

Verschwundene Gewehre, fehlende Munition und Sprengstoff aus Bundeswehrbeständen und zahlreiche Hinweise auf rechtsextreme Netzwerke innerhalb des deutschen Militärs: Es ist ein Thema, das fast zu ernst für eine künstlerische Bearbeitung scheint. Aber eben nur fast. Mit einer überdimensionalen Abgabebox in Militärfarben vor dem Kanzleramt in Berlin wollen die Aktionskünstler vom Zentrum für Politische Schönheit erreichen, dass die verschwundenen Waffen wieder zurückzugeben werden.

Über ein Online-Meldesystem mit dem Titel "Unsere Waffen" sammeln die Künstler auch Hinweise auf verschwundenes Gut der Bundeswehr. Auf der Website listen sie 60 Kilo vermissten Sprengstoff und rund 100 nicht auffindbare Schuss- und Sprengwaffen auf. Auch ein Kopfgeld von 1.000 Euro soll es für sachdienliche Hinweise auf rechtsextreme Bundeswehrsoldaten geben, schreibt die Künstlergruppe rund um Philipp Ruch.

In dieser Kunstaktion übernimmt das Zentrum für Politische Schönheit symbolisch jene Aufgaben, die eigentlich vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) erledigt werden sollen. Der MAD muss sich aufgrund vermehrter Meldungen über rechtsextreme Umtriebe innerhalb der Bundeswehr Untätigkeit vorwerfen lassen.

Besonders von Rechtsextremismus betroffen gilt die Spezialeinheit der Bundeswehr, das KSK. Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) kündigte an, die Truppe in Teilen auflösen zu wollen. (lalo, 26.10.2020)