In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 soll es 14.579 Ankünfte aus der Türkei in der EU gegeben haben.

Foto: imago images/ANE Edition

In den ersten neun Monaten dieses Jahres sind einem Medienbericht zufolge deutlich weniger Geflüchtete illegal aus der Türkei nach Europa gekommen. "Die Zahl der Ankünfte aus der Türkei in die EU im Jahr 2020 beträgt 14.579", zitiert die "Welt" (Dienstag-Ausgabe) aus einem vertraulichen Situationsbericht der EU-Kommission und des Europäischen Auswärtigen Dienstes.

Der Rückgang der illegalen Einreisen aus der Türkei gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (48.554) betrage laut dem Dokument 70 Prozent. Demnach kamen 11.921 Menschen nach Griechenland, 2.334 nach Italien, 35 nach Bulgarien und 289 direkt mit dem Boot nach Zypern.

Krise zu Beginn des Jahres

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hatte bereits einen starken Rückgang der illegalen Grenzübertritte auf der östlichen Mittelmeerroute in der Zeit von Jänner bis September gemeldet. Sie sprach in einer Pressemitteilung von Mitte Oktober von einem Rückgang um rund drei Viertel gegenüber dem Vorjahr.

Die EU und die Türkei hatten sich im Frühjahr 2016 auf einen Flüchtlingspakt geeinigt. Dieser sieht unter anderem vor, dass die Türkei gegen illegale Migration in die EU vorgeht und im Gegenzug von der EU finanzielle Unterstützung für die Versorgung von Geflüchteten bekommt – dort leben rund 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge.

Anfang des Jahres hatte sich eine Krise zwischen der EU und der Türkei entzündet, als der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Grenze zu Griechenland für Geflüchtete und andere Migranten für offen erklärte und die EU so unter Druck setzte. Tausende Menschen machten sich auf den Weg, Griechenland ließ sie jedoch nicht passieren. (APA, 27.10.2020)