Man kann von der Politik zu Recht erwarten, dass sie ihre Entscheidungen auf Basis von Fakten trifft – nicht nur, aber vor allem in Zeiten einer Pandemie. Die türkis-grüne Regierung schafft es allerdings nicht einmal, für die notwendigen Fakten zu sorgen.

Nach wie vor liefern nämlich das Innenministerium, das Gesundheitsministerium und die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) täglich verschiedene Corona-Zahlen. Für die Bekämpfung von Covid-19 wäre es aber wichtig zu wissen, wie schnell sich das Coronavirus tatsächlich in der Bevölkerung ausbreitet.

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Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
Foto: REUTERS/Lisi Niesner

Ein zentraler Anhaltspunkt für die Einschätzung der Verbreitung ist zum Beispiel die Positivrate – also der Anteil der positiven Ergebnisse unter allen an einem Tag durchgeführten Tests. Doch die negativen Fälle werden teils völlig chaotisch eingemeldet, manchmal tausende Stück an einem Tag. Das verunmöglicht eine exakte Einschätzung des Infektionsgeschehens in Österreich.

Wenn Gesundheitsminister Anschober nun ankündigt, dass die Zahlen bald nur von einer Stelle kommuniziert werden sollen, ist das daher zu begrüßen. Er muss aber auch dafür sorgen, dass die Qualität der Daten stimmt. Das würde nicht nur ihm dabei helfen, seine Politik auszurichten – sondern auch der Bevölkerung, Vertrauen in die Maßnahmen der Regierung wiederzugewinnen. (Sebastian Fellner, 28.10.2020)