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Nur solo Weihnachten feiern? Die Firmenparty wird heuer ziemlich sicher ausfallen.

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Durch die Restriktionen bei Veranstaltungen ist für große Feiern zu Weihnachten klar: Das geht heuer nicht. Selbst mit Fixplätzen und Mund-Nasen-Schutz wird wohl niemand das Risiko eingehen, mitten in der Krise die Reputation aufs Spiel zu setzen und einen Ansteckungscluster zu provozieren. Das schlägt in vielen Unternehmenskulturen zusätzlich ungut ein, weil genau diese Gemeinsamkeit als fixes Signal der Zugehörigkeit und Wertschätzung verbucht ist, Kolleginnen und Kollegen vielfach seit Monaten nicht zu sehen waren.

Für die Gastronomie-und-Veranstaltungs-Branche, die mit heiteren Großfesten einen beträchtlichen Umsatzanteil erwirtschaftet, ist dieses Aus für Weihnachtsfeiern ein weiterer schwerer Schlag. Die sonst haufenweise eintrudelnden guten Ratschläge von Beratern und Trainern, wie man sich auf der Weihnachtsfeier zu benehmen habe, wie die Ansprache zu halten sei, dass der Rock nicht zu kurz und das Glas nicht zu voll mit Alkohol zu sein habe, gibt es heuer im Mailfach der Journalisten nicht.

Kreativen Alternativen

Allerdings sind nun allerlei kreative Alternativen für Firmen, die nicht sparen müssen oder wollen, im Angebot. "In der neuen Corona-Welle im Herbst wurde von unseren Kunden immer öfter der Wunsch herangetragen, einen neuen Ansatz für die Feier zu finden", berichtet Carl Wolfgang Stubenberg, Geschäftsführer von Marienhof Eventcatering. Das Ergebnis: eine Weihnachtslandschaft im Freien im Park des Wiener Palais Auersperg. Punschhütten, Schmankerlstandeln, Feuerstellen, eine Eisbar und einiges an Kitsch und Glimmer sollen "Herz und Zehen", wie es fröhlich heißt, erwärmen. Zugewiesene Sitz- und Stehplätze, Regenschutz und Aufwärmstationen sollen das Ihrige beitragen. Marienhof habe, so Stubenberg, heuer von rund fünf Umsatzmillionen gut 80 Prozent verloren.

Das Wir-Gefühl ist ganz wichtig zu Weihnachten, argumentiert das Unternehmen Teamazing, und es bietet gleich eine völlig virtuelle Feier an. Da könne auch "die Katze mitfeiern". Das 2014 gegründete Grazer Start-up mit mittlerweile 20 Mitarbeitern hat sich auf Teambuilding-Spiele fokussiert. Also wird die virtuelle Weihnachtsfeier auch mit Teamchallenges von vier bis sechs Personen gestartet. Es gibt verschiedene Wahlprogramme und allerlei Zusatzspielchen, etwa ein zuvor nach Hause geliefertes Lebkuchenhaus. Man habe bereits Buchungen, so Gründer Paul Stanzenberger. Unternehmen würden durchaus "auch online auf den Putz hauen".

Gutscheine, Geschenkcoupons

Auf die Ideenbühne für die Ersatzfeier drängt auch eine Vielzahl von Gutscheinanbietern, die (teilweise) steuerbefreite geldwerte Geschenkecoupons offerieren. Bekannte, etablierte Anbieter wie Sodexo rühren gerade die Extratrommel für ihre Gutscheinangebote, und die Handelskette Metro hat aktuell ein eigenes Gutscheinangebot für die Gastronomie ins Rennen geworfen, "damit die Mitarbeiter auf Anerkennung für ihre Anstrengungen nicht verzichten müssen und der Gastronomie das wichtige Weihnachtsgeschäft nicht gänzlich einbricht", wie es in der Aussendung heißt. Regional versuchen Wirtshäuser und Restaurants mit verschiedenen Initiativen irgendwie Weihnachtsumsatz zu generieren. Das Angebot reicht von halbfertig gegarten Speisen inklusive Anleitung für das Finishing zu Hause bis zur Vermietung von Deko und Lieferung eines Gesamtarrangements.

Wer Weihnachten im eigentlichen Sinn haben möchte, kann als Unternehmen auf socialheld.at nachsehen: Dort gibt es vielfältige Möglichkeiten für soziales Engagement mit dem Team, mit den Kollegen. (Karin Bauer, 30.10.2020)