Tiroler Männer gegen Barbara Neßler: Seilbahn-Freund Franz Hörl (ganz links), Wirtschaftskammer-Präsident Jakob Walser (ganz rechts).

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Der Umgang des Tiroler ÖVP-Abgeordneten Franz Hörl mit kritischen Frauen ist berüchtigt, die Liste von Skandalsagern lang. 2011 meinte er auf eine Anfrage einer SPÖ-Abgeordneten, wie viele Mitarbeiterinnen das Landwirtschaftsministerium habe, "irgendeine Putzfrau wird es schon geben". Eine stellvertretende Institutsleiterin an der Boku nannte er "Landschaftsgärtnerin", die "Hobby-Gutachten" erstelle; die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch erst unlängst eine "Furie".

Aber auch der grüne Koalitionspartner bekommt den Tiroler Zorn ab. Nachdem Nina Tomaselli, Fraktionsführerin im U-Ausschuss, die Aktivitäten der Bundesimmobiliengesellschaft kritisiert hatte, meinte Hörl, sie reite "völlig substanzlose und unqualifizierte Attacken". Sogar als Vorarlbergerin sollte sie besser Bescheid wissen, denn die von Hörl behaupteten Dinge "sollten sich auch jenseits des Arlbergs herumgesprochen haben".

"Gruß Franz"

Jetzt ist die Tiroler Grüne Barbara Neßler ins Visier von Hörl gerückt, der als Sprachrohr der Seilbahner in Wien gilt. Die Tourismussprecherin kritisierte überfüllte Gondeln zu Beginn der Skisaison, die Bilder dazu hatten europaweit für Schlagzeilen gesorgt. Hörl kommentierte dazu öffentlich auf Facebook: "Liebe Barbara! Lass die Hetzerei!" Der Anfang der Saison sei zwar "schiefgegangen", aber "auch, weil keine Disziplin bei den Gästen" vorhanden gewesen sei. "Also hör auf mit der Hetzerei und oder informiere Dich besser vor Ort Gruß Franz", so Hörl abschließend. Der Abgeordnete war im Zuge der Causa Ischgl wegen SMS mit dem Betreiber der Après-Ski-Bar Kitzloch in die Schlagzeilen geraten.

Auch ein weiteres Posting führte zu Zorn bei der ÖVP. So zeigte sich Neßler im "Profil" kritisch gegenüber "Quantitätstourismus" und einem "Wettrüsten in den Alpen". "Extrem befremdend" fand das der Tiroler ÖVP-Abgeordnete Mario Gerber. "Darf ich fragen, woher du eigentlich die Kompetenz hast, so über den Tiroler Tourismus zu urteilen?", so Gerber in Richtung Neßler, deren Eltern ein Wirtshaus besitzen. Der Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser (ÖVP) rügt Neßler mit einem wütenden Emoji: "Man kann auch den eigenen Tourismus in der Darstellung nach außen kaputt machen." (fsc, 29.10.2020)