Mehr junge Menschen denn je haben in diesem Herbst zum Start der Schul-, Hochschul- und Universitätssaison Probleme, mit Optimismus in die Zukunft zu blicken. Unverschuldet. Die Corona-Krise treibt eine ganze Generation von Teens und Twens in existenzielle Nöte. Welche Lehre soll ich angehen, was studieren? Wo gibt es in Zukunft noch Möglichkeiten, einen Beruf auszuüben, Geld zu verdienen?

Wer mal einen "Durchhänger" hat, solle sich beurlauben lassen, meint Bildungsminister Heinz Faßmann.
Foto: APA/HANS PUNZ

Quälende Fragen. Ausgerechnet jetzt lässt Bildungsminister Heinz Faßmann die Bürokraten seines Ministeriums los, um eine Reform des Studienrechts voranzutreiben. An den Unis sollen die Möglichkeiten, gleichzeitig mehrere Studien zu inskribieren, erschwert werden. Wer in einem Fach Vorlesungen hört oder Seminare besucht, aber keine Prüfungen ablegt – Bürokratendeutsch: zu wenige ECTS-Punkte sammelt –, wird von diesem Studium ausgeschlossen, selbst wenn er oder sie im anderen Studienfach erfolgreich ist.

Wer mal einen "Durchhänger" hat, solle sich beurlauben lassen, meint Faßmann. Es gebe zu viele Karteileichen, Statistiken, und Planungen würden verfälscht. So reden Krämerseelen! Junge Menschen, kreative allemal, sollen sich ausprobieren, ja austoben dürfen, bis sie herausfinden, was ihr Weg ist. Zur Neugier gehört, dass man eine gewisse Zeit auch fächerübergreifend studiert. Das sollte ein Minister fördern, nicht hemmen. Wissenschaft braucht Luft, Freiheit, Risiko, Mut zum Scheitern – nicht die Mentalität von "Punktesammlern". (Thomas Mayer, 29.10.2020)