Helmut Preiser (60) mit Frau und Söhnen fürchtet um sein Lebenswerk und seine Existenz.

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"Ich bin ein kleiner Unternehmer. Seit 40 Jahren betreibe ich eine Diskothek in Großreinprechts im Waldviertel – nur samstags von Oktober bis April. Wir haben auch einen Erlebnisheurigen, dazu kommen ein bis zwei Outdoor-Großevents auf dem Land. Ich mache das gemeinsam mit meiner Frau, meine Söhne helfen auch immer wieder mit.

Mit den Veranstaltungen bestreite ich einen Großteil meines Lebensunterhaltes. Jetzt hat mich und die Kollegen in der Nachtgastronomie diese Regierung praktisch mit Berufsverbot belegt. Ich musste die Disco schließen. Wir haben es punktuell im Juli und August mit dem Öffnen probiert, mit Maskenpflicht, Abständen, Corona-App. Es sind nur 15 Gäste gekommen. Der Aufwand ist größer als der Ertrag. Auch Top-Events fallen aus. Die Wigwam-Party mit 3000 Besuchern in Gföhl zum Beispiel habe ich erst verschoben, dann abgesagt.

Ich habe keine Aussicht auf die Chance, wieder Einnahmen zu lukrieren. Allein von März bis Mitte Mai hatte ich netto einen Einnahmenausfall von 70.000 Euro. Einen Teil der Fixkosten habe ich ersetzt bekommen, 18.000 Euro in der ersten Tranche. Jeder Cent hilft irgendwie. Aber nur mit dem Fixkostenzuschuss und dem Bettel aus dem Härtefallfonds kann ich die Kosten nicht decken. Ich hätte jetzt eine Reparatur von 30.000 Euro zu tätigen. Ich weiß nicht, ob ich das stemmen kann. Ich habe einen Kredit aufnehmen müssen, um über die Runden zu kommen, wobei dieser Kredit durch den Bund zu 100 Prozent besichert ist. Aber zurückzahlen muss ich diesen Kredit, der nicht notwendig gewesen wäre, ja trotzdem. Das heißt, dass ich nicht in zwei Jahren, sondern vielleicht erst in fünf Jahren schuldenfrei bin. Aber da muss das Geschäft wieder voll anlaufen, und das ist ja doch ungewiss. Für die Raten gibt es einen Aufschub bis Februar. Wie es dann weitergeht? Ich weiß es nicht. Wir haben keine Perspektive. Die Existenz meiner Familie und mein Lebenswerk stehen auf dem Spiel.

Wirklich helfen würde nur der volle Ersatz des Verdienstentgangs, wie es im Epidemiegesetz geregelt war. Das ist ja durch die Corona-Gesetze ausgehebelt worden. Bundeskanzler Sebastian Kurz’ ‚Koste es, was es wolle‘ ist – und ich sage es, wie ich es mir denke– eine einzige Verarschung all jener, denen es so geht wie mir. Und das sind nicht wenige. (rebu, 30.10.2020)