Ob Weltspartag oder Weltsparwochen: Malbücher oder Plüschtiere können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Vermögen auf dem Sparbuch ständig an realem Wert verliert. Corona dürfte nicht nur den Zustrom in die Filiale reduzieren, sondern den Abfluss vom Konto erhöhen – zumindest langfristig.

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Denn einer der vielen Effekte der Pandemie ist, dass die Zinsen nicht nur die nächsten Jahre niedrig oder negativ bleiben werden, sondern deutlich darüber hinaus. Angesichts der Rekordverschuldung der Staaten werden die Notenbanken alles daransetzen, die finanziell angeschlagenen Regierungen nicht zusätzlich zu belasten.

Die Zeche für die Hilfestellung zahlen – wie schon seit der Finanzkrise – die Sparer. Ihr Beitrag zur Budgetsanierung nimmt immer dramatischere Formen an. Wer meint, man zapfe da die Vermögenden an, die es sich schon leisten könnten, irrt dabei gewaltig. Es sind gerade die "kleinen" Sparer und die Mittelschicht, die für Alter und Kinder vorsorgen und vor professionelleren Veranlagungen zurückschrecken. Aus Sorge um die Zukunft haben sie ihren Polster in der Corona-Krise noch erhöht und werden dafür möglicherweise noch stärker bestraft. Dann nämlich, wenn die Schuldenblase die Inflation in die Höhe treiben sollte. Zumindest eine Perspektive für ein Ende der Nullzinsen wäre also angebracht, damit die Sparer und damit Geldgeber nicht auf die Barrikaden steigen. (Andreas Schnauder, 29.10.2020)