Die US-Präsidentschaftswahl steht kurz bevor. Und so unterschiedlich das Wahlergebnis in den einzelnen Bundesstaaten ausfallen wird, so divers sind die USA auch kulinarisch. In einem Land mit gut 300 Millionen Einwohnern kommt man eben nicht so schnell auf einen gemeinsamen Nenner.

Im Norden und Süden sowie im Osten und Westen kommt höchst Unterschiedliches auf die Teller. Durch lokale und klimatische Gegebenheiten sowie auch durch regional geprägte Einwanderung haben sich unterschiedliche Küchen, Gerichte und Kochstile durchgesetzt.

Boston Baked Beans sind ein traditionelles Gericht in Neuengland.
Foto: Ursula Schersch

So ist der Nordosten der USA etwa bekannt für Äpfel, Cranberrys, Fisch und Meerestiere. Kulinarisches Zentrum ist Boston, die größte Stadt Neuenglands. Baked Beans, eines der für Boston typischen Gerichte, brachte der Stadt den Namen "Beantown" ein. Die Küche im Nordosten fällt nicht allzu deftig aus und erinnert ein bisschen an England und Mitteleuropa.

Apple Cider Caramels.
Foto: Ursula Schersch

In Neuengland nehmen Äpfel eine wichtige Rolle ein. Diese Apple Cider Caramels werden aus Süßmost gemacht.

Kalifornien

Begibt man sich an die gegenüberliegende Küste in den Westen, nach Kalifornien, fällt die Küche im Gegensatz zu Neuengland etwas weniger traditionell, frischer und leichter aus. Das warme Klima trägt seinen Teil dazu bei. Gesunde Gerichte, Salate, mediterraner Kochstil, Bauernmärkte, bio und artgerecht sowie vegane Alternativen stehen hoch im Kurs. Durch die Küstennähe findet man auch hier häufig Fisch und Meerestiere auf dem Speiseplan. So etwa die aus Hawaii stammenden Poke Bowls mit rohem Fisch.

Die aus Hawaii stammenden Poke Bowls sind mittlerweile auch in Österreich angekommen.
Foto: Ursula Schersch

Kein Bundesstaat in den USA vereint die Küchen verschiedener Länder und Kontinente besser als Kalifornien. "Fusion" ist das Um und Auf. Neben amerikanischen Klassikern geben hier die Tex-Mex Küche sowie asiatische Länderküchen den Ton an. Burritos, Tacos und diverse Bowls gehören zum Alltag. Fusion-Gerichte wie koreanische Steak-Tacos mit Kimchi oder Ramen-Burger finden sich auf den Speisekarten.

Südstaaten

Gumbo ist ein für Louisiana typischer Eintopf.
Foto: Ursula Schersch

In den Südstaaten darf es oft etwas deftiger sein. Die meist nicht ganz kalorienarmen Gerichte aus Georgia, Alabama, Tennessee und Louisiana zählen zum Soul-Food schlechthin. Mac and Cheese, New Orleans Beignets – also die amerikanische Variante der bei uns bekannten gebackenen Mäuse – oder Louisiana Gumbo und Cornbread sind Beispiele dafür.

In Louisiana treffen die beiden Küchentraditionen "Cajun" und "Creole" aufeinander. Die südlichen Staaten sind außerdem für den Anbau von Erd- und Pekannüssen, Pfirsichen und Wassermelonen (Pickles!) bekannt.

Gefüllte Minibuns: Pulled Pork Sliders.
Foto: Ursula Schersch

Auch Barbecue ist im Süden stark vertreten – von Texas über Alabama, Missouri bis zu den Carolinas gibt es BBQ in allen Facetten.

Quesadillas sind im Südwesten besonders beliebt.
DER STANDARD

Die Tex-Mex-Küche bestimmt den Südwesten der USA. Der Name Tex-Mex setzt sich aus den Namen der beiden Regionen Texas und Mexiko zusammen, die diese Küche beeinflussen. Tex-Mex zeichnet sich durch die großzügige Verwendung von Bohnen, Tortillas, Chilis, Käse und Fleisch aus. Burritos, Tacos, Quesadillas, Huevos Rancheros oder Chili con Carne sind hier besonders beliebt.

Mittlerer Westen

Chicago Deep Dish Pizza, mit extra viel Käse.
Foto: Ursula Schersch

Der Mittlere Westen um Michigan, Illinois, Wisconsin und Kansas wird auch oft als Kornkammer der USA bezeichnet. Getreideanbau, Fleischproduktion (BBQ) und Milchprodukte (Wisconsin Cheese) werden hier großgeschrieben. In diesen Staaten ließen sich viele deutschsprachige und skandinavische Einwanderer sowie Osteuropäer nieder. Fleisch, Kartoffeln, Käse und Mais stehen hier häufig auf dem Speiseplan.

Ein paar Allrounder, die im gesamten Land zu finden sind, gibt es in den USA natürlich ebenso. Hausgemachte Burger, Sandwiches jeglicher Art, Hotdogs, luftige Pancakes oder eine der vielen Süßspeisen wie Cheesecake, Chocolate Chip Cookies, Pies, Muffins oder Brownies.

Ideal als Begleiter zu den ersten Hochrechnungen: chewy, fudgy Brownies.
Foto: Ursula Schersch

Für die ersten Hochrechnungen zum Wahlausgang wären zum Beispiel Brownies ideal: viel Butter, Zucker und jede Menge Schokolade als dringend benötigte Nervennahrung! (Ursula Schersch, 1.11.2020)