Es breche ihm das Herz, dass wertvolles Material vom Asteroiden Bennu verloren gegangen ist, sagt Dante Lauretta, Leiter der NASA-Mission Osiris Rex. Aber zum Glück ist es kein Totalverlust: Ein ausreichender Teil der Probe, die entnommen wurde, konnte gerettet werden. Und damit sei das Unternehmen letztlich "ein ziemlich cooles wissenschaftliches Experiment" gewesen.

Was zuvor geschah

Am 20. Oktober setzte die Sonde Osiris Rex, die den erdnahen Asteroiden Bennu seit Dezember 2018 umkreist hatte, zum entscheidenden Teil ihrer Mission an. In einem komplizierten mehrstündigen Manöver näherte sie sich dem Asteroiden so weit an, dass sie ihn mit einem Roboterarm berühren konnte, und wirbelte durch eine Stickstoffentladung das Material an seiner Oberfläche auf. Zumindest 60 Gramm Staub und Geröll sollte sie dann einsammeln können.

Diese Vorgabe wurde deutlich übererfüllt – und das führte prompt zu einem Problem, das niemand vorhergesehen hatte. Einige größere Steine hatten sich unter dem Deckel des Auffangbehälters so verkeilt, dass er offenblieb – wodurch die gewonnene Materialprobe nach und nach wieder ausströmte.

Genug gerettet

Um zu retten, was zu retten ist, entschloss sich die Missionsleitung daher, ein ursprünglich erst für 2. November geplantes Manöver vorzuziehen und die Probe sicher in der Sonde zu verstauen. Das ist in der Nacht auf Donnerstag gelungen, und im Missionsteam herrscht große Erleichterung. Immerhin war es das erste Mal, dass eine US-Sonde Proben von einem Asteroiden entnommen hat. Bislang hatten dies nur die beiden japanischen Hayabusa-Sonden geschafft.

Wie viel von der Probe verloren gegangen sei, lasse sich bisher nicht genau messen, sagte Lauretta auf einer Pressekonferenz. Wahrscheinlich sei der Auffangbehälter direkt nach dem Asteroiden-Manöver voll gewesen, habe also rund zwei Kilogramm Staub und Geröll enthalten. Die nun sicher verstaute Probe enthalte aber derzeitigen Schätzungen zufolge immer noch mehr als ein Kilogramm.

"Wir sind zuversichtlich, dass wir noch Hunderte Gramm der Probe haben, die wir zur Erde zurückbringen können", sagt Lauretta. Da heißt es allerdings noch etwas Geduld haben: Erst im September 2023 wird die Sonde die Probe über der Erde abwerfen – sie selbst wird danach in einen dauerhaften Orbit um die Sonne einschwenken. (red, APA, 30. 10. 2020)