"Wir haben eine Entwicklung, die seit langer Zeit absehbar war", sagte der Bundeskanzler am Donnerstag. Ach so? Vielleicht seit den Zeiten von "Es gibt schön langsam Licht am Ende des Tunnels" (28. 8. 2020)?

Bundeskanzler Sebastian Kurz.
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Aber jetzt geht es einmal darum, das Beste aus der gefährlichen Situation zu machen. Das bedeutet zunächst für viele Mitbürger, einmal tief Luft zu holen und die Situation endlich ernst zu nehmen. Das bedeutet, im Eigeninteresse und im Interesse der Mitmenschen die vernünftigen Maßnahmen wirklich einzuhalten. Viele haben das nicht ernst genommen, ob nun beim oberösterreichischen Stadelfest oder in der Disco.

Die zweite Ebene ist: Die Bevölkerung braucht eine Perspektive. Geliefert von Leuten, die wissen, wovon sie reden. Ist es undenkbar, dass sich ernstzunehmende Wissenschafter, auch solche, die die Regierung beraten, kurzfristig zusammentun und erklären: Das und das ist zu tun, so könnte ungefähr der Fahrplan sein? Das Problem der Regierung ist ja: Sie hat uns noch kein Konzept geliefert. Zweitens: Ist es undenkbar, dass sich vernünftige Politiker der Opposition, aber meinetwegen auch aller Parteien, ebenfalls zusammentun und einen Plan vorstellen, wie es ihrer Meinung nach das nächste halbe Jahr gehen soll? Was bisher war, ist ganz offensichtlich ungenügend. Es gab zu wenig qualifizierte Diskussion. Wir brauchen neue Ideen und kompetente Leute, die sich einbringen. (Hans Rauscher, 30.10.2020)