Blondes namenloses Mädchen ohne Rang wird von reichem Schlossbesitzer in den Stand der Ehe erhoben. Sie tappst hinein, auf der Suche nach allem.

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Es ist egal, ob man die Hitchcock-Verfilmung mag, ob man die Romanvorlage von Daphne du Maurier gelesen hat. Allerdings sollte man etwa Edgar Allan Poe mögen und sehr empfänglich und gut zu beeindrucken sein von einer aufwendigen Ausstattung à la Downton Abbey, britischer Klasseninszenierung, den Abgründen hinter Fassaden, dem Wahnsinn hinter aller Haltung – und der Spannungsinszenierung einer sich zwingend ankündigenden Explosion, auf die man quälend lange warten muss, während die Hinweise darauf wie kleine Gurkensandwiches serviert werden. Rebecca bietet insgesamt eine süße Qual, etwas erleichtert durch Karikatur in Klischeeform. Retten Frauen Männer nun, oder zerstören sie sie?

Sie tappst hinein, auf der Suche nach allem

Die Handlung: Blondes namenloses Mädchen ohne Rang wird von reichem Schlossbesitzer in den Stand der Ehe erhoben. Sie tappst hinein, auf der Suche nach allem. Bekannt nur so viel: Seine vergötterte Frau Rebecca ist verstorben, sein Herz gebrochen. Das große R regiert Schloss Manderley, das gealterte Fräulein Haushälterin sorgt wie die Herrin der Finsternis dafür. Ach, von dieser Kristin Scott Thomas in der Rolle der Jungfer, Zentrum der dunklen Energie auf Schloss Manderley, kann man einfach nicht genug bekommen. Dass das alles nicht gut enden kann, ist ja wohl klar.

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Nur so viel: Die Liebe siegt! Aber worüber genau? Deswegen zahlen sich diese zwei Stunden Netflix-Original aus, weil dieses aus der Zeit gefallene finstere Märchen keine als wohlinszenierter TV-Abend abzuhakende Sache ist. Trefflich lässt sich bis zum nächsten Morgen über aktuelle Fragen zur Frau/Mann-Thematik diskutieren, sogar echt streiten. (Karin Bauer, 2.11.2020)

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