Einen denkbar schlechten Start legten die Baltimore Ravens im Divisionduell mit den Pittsburgh Steelers hin. Lamar Jackson (13/28, 208 Yards, zwei TDs, zwei INTs + 65 Rushing-Yards), MVP der abgelaufenen Saison, warf gleich zu Beginn einen Pick-Six, der die Steelers durch Robert Spillane in Führung brachte. Der Quarterback ließ sich von diesem Fehler allerdings nicht aus der Ruhe bringen und konnte direkt im anschließenden Drive für den Ausgleich durch Myles Boykin (zwei Receptions, 20 Yards) sorgen. Auch die Steelers zeigten sich nicht fehlerfrei: Rookie Chase Claypool wurde der Ball nach einem Catch entrissen, was einen Ballgewinn der Ravens zur Folge hatte. Baltimore stand vor der End Zone der Steelers, bis sich der nächste folgenschwere Fehler einschlich: Bud Dupree störte Jackson bei seinem Wurf, der Ball wurde ihm aus der Hand geschlagen und die Steelers kamen wieder in Ballbesitz. Eine chaotische Anfangsphase, die sich über die gesamte erste Hälfte erstrecken sollte.

Foto: afp/smith

Nach der Pause dasselbe Bild: Drive Baltimore, weitere Interception von Jackson. Aus aussichtsreicher Position fand Ben Roethlisberger (21/32, 182 Yards, zwei TDs) seinen Tight End Eric Ebron zum 14:17 Anschluss-Touchdown. Die Fehler sollten zunächst eingestellt werden, Pittsburgh kam durch einen Rushing-Touchdown von James Conner (15 Carries, 47 Yards) zur erneuten Führung. Baltimore antwortete mit einem Score durch Marquise Brown (ein Catch, drei Yards) und ging damit wieder mit 24:21 in Vorsprung. Blieb noch das Schlussviertel, indem Chase Claypool gleich zu Beginn seinen vorangegangenen Fehler mit einem Touchdown wieder gut machte. Baltimore wollte schnell antworten fand aber gegen die Defensive Pittsburghs nur mühsam zu Raumgewinn. Lamar Jacksons Offensive stand zwei Minuten vor Schluss an der gegnerischen acht Yard-Linie und brauchte im vierten Versuch noch drei Yards für ein neues First Down. Wie so oft in diesen Situationen, geht irgendetwas gehörig schief. Steelers-Safety Minkah Fitzpatrick riss Jackson das Ei aus der Hand, Robert Spillane konnte den Ball für Pittsburgh aufnehmen. Baltimores Defensive brauchte also einen schnellen Stopp um der Offensive noch eine Chance zu geben. Das funktionierte, Jackson bekam tatsächlich 52 Sekunden vor Spieleende noch einmal das Ei. Tiefe Bälle folgten – aber der Ball konnte nicht mehr in der End Zone gefangen werden. Pittsburgh kommt in einem verrückten Spiel zu einem 28:24 Sieg.

Beide Teams zeigten sich defensiv von ihrer besten Seite und bewiesen, dass ihre Einheiten zu den stärksten der Liga gehören. Pittsburgh kam durch Stephon Tuitt (zwei), T.J. Watt und Bud Dupree auf vier Sacks und hat mit Minkah Fitzpatrick weiterhin einen echten Gamechanger in den eigenen Reihen. Robert Spillane hatte nicht nur wegen der Big Plays einen Monstertag, sondern führte mit elf Tackles (einer für Raumverlust) auch sein Team an. Baltimore scheiterte vor allem auf offensiver Seite. Jackson tat sich mit dem Druck der Steelers sehr schwer und wurde so zu Fehlern gezwungen. Außerdem bitter: Ronnie Stanley, Left Tackle der Ravens, musste verletzt vom Feld und fällt mit einer Knöchelverletzung für die restliche Saison aus. Erst vergangene Woche unterschrieb er einen neuen Vertrag über fünf Jahre und maximal 112 Millionen Dollar. Die Steelers bleiben als einziges Team ungeschlagen (7-0), Baltimore steht nun bei 5-2.

Russell Wilson on fire

Die Seattle Seahawks rund um ihren Quarterback Russell Wilson empfingen die San Francisco 49ers zum Divisionsduell. Wilson (27/37, 261 Yards, vier TDs) machte das, was er in der laufenden Saison schon die ganze Zeit macht und zerstörte mit den 49ers einen weiteren Gegner. Das lag auch an DK Metcalf, der mit zwölf Receptions für 161 Yards und zwei Touchdowns weiter seinen Top-Receiver-Status untermauerte. Egal was Seattle versuchte, es funktionierte. Es scheint fast so, als ob es ein mittleres Wunder braucht (wie vergangene Woche) um Seattles Offensive auch tatsächlich schlagen zu können. Dieser Russell Wilson darf auf jeden Fall weiterhin als Top-Anwärter für den diesjährigen MVP-Award gesehen werden.

San Francisco konnte erst in der Garbage Time mithalten. Zuvor war die Defensive mit der Dominanz von Wilson heillos überfordert, die eigene Offensive fand keine Mittel gegen die Seahawks-Defense, die zum ersten Mal in der Saison halbwegs passablen Football zeigte. Klar, das Lazarett der 49ers macht ein erfolgreiches Football-Spiel nicht unbedingt wahrscheinlicher – zumal sich Jimmy Garoppolo nach einer weiteren durchwachsenen Leistung (11/16, 84 Yards, eine INT) im Schlussviertel am Knöchel verletzte und durch Nick Mullens ersetzt werden musste. Dem nicht genug, musste auch noch Tight End George Kittle verletzt vom Feld.

Mullens (18/25, 238 Yards, zwei TDs) kam von der Bank und hatte sofort eine bessere Verbindung mit der restlichen Offensive, was sich auch am Scoreboard bemerkbar machte. Seattle ließ San Francisco in der Garbage Time gewähren, machte den Sack aber bei einem zehn Punkte Vorsprung mit einem weiteren Touchdown durch DeeJay Dallas (18 Carries, 41 Yards + fünf Receptions 17 Yards, ein TD) zu. Mullens durfte noch einen weiteren Touchdown werfen, bis der Endstand von 37:27 besiegelt wurde. Immerhin findet sich Rookie Brandon Aiyuk (acht Receptionss, 91 Yards, ein TD) immer besser in der Offensive zurecht.

Defensiv ist Seattle weiterhin stark verwundbar. Gegen Highscoring-Offensiven könnte man Probleme bekommen. Seattle steht bei 6-1, San Francisco bei 4-4.

Burrow schockt Tennessee

Bengals QB Joe Burrow bewies einmal mehr, dass er vor keinen Gegner der Liga sonderlich viel Respekt hat. Gegen die Tennesse Titans zeigte der Overall-First Round Pick der Cincinnati Bengals mit 249 Yards (26/37) und zwei Touchdowns einmal mehr auf und hatte damit auch großen Anteil am 31:20 Sieg seiner Bengals. Es war auch der besten Saison-Leistung der Bengals-Line geschuldet, dass das Team am Ende die Oberhand behielt: Burrow bekam genügend Zeit für seine Würfe und wurde kein einziges Mal gesacked. Er verteilte die Bälle auf Tee Higgins (sechs Receptions, 78 Yards), Tyler Boyd (sechs Receptions, 67 Yards, ein TD) und Auden Tate (sieben Receptons 65 Yards), wobei alle genannten Receiver in wichtigen Situationen ihre engen Matchups gegen ihre Verteidiger gewinnen konnten. Das Laufspiel ging ohne den verletzten Joe Mixon über Gio Bernard (62 Yards, ein TD+ der Receptions, 16 Yards, ein TD) und Samaje Perine (zehn Carries, 32 Yards, ein TD).

Die Titans fanden gegen die Bengals kein Mittel. Ryan Tannehill (18/30, 233 Yards, zwei TDs, eine INT) musste mitansehen, wie sein Lieblingsreceiver A.J. Brown (vier Receptions, 24 Yards, ein TD) von Cincinnatis Defensive neutralisiert wurde. Corey Davis (acht Receptionss, 128 Yards, ein TD) war dafür voll da, seine Stats allein reichten aber nicht für einen Erfolg. Derrick Henry lief wieder für über 100 Yards (112, ein TD) – mehr gibt es nicht zu sagen.

Cleveres Clockmanagement samt perfekter Ausführung von Burrow brachte den Bengals durch einen 31:20 Erfolg über die Titans den zweiten Saisonsieg ein. Cinci steht damit bei 2-5-1, Tennesee bei 5-2.

Colts bestrafen Lions gnadenlos

Die Detroit Lions machten sich gegen die Indianapolis Colts wieder einmal selbst das Leben schwer. Die Partie begann gut für die Lions – nach einem geblockten Punt folgte ein Touchdown von Matthew Stafford (24/42, 336 Yards, drei TDs, eine INT) auf Marvin Jones (drei Receptions, 39 Yards, zwei TDs) für die ersten Punkte des Spiels. Danach begannen die Fehler Detroits. Kurz vor der Pause stoppte Detroit Colts QB Philip Rivers (23/33, 262 Yards, drei TDs) schon vermeintlich bei einem dritten Versuch mit einem Sack, nur um durch eine Undiszipliniertheit dem Gegner ein neues Set an Downs zu schenken. Indianapolis nützte den Fehler beinhart aus und kam zu einem Touchdown durch Jack Doyle.

Detroit konnte daraufhin nur durch weitere Penalties und katastrophales Verteidigen auffallen. Rivers fand Mittel, der Detroit-Defensive den Zahn zu ziehen und konnte sein Team damit auch zu einer komfortablen 20:7 Pausenführung bringen. Indianapolis versuchte zunächst über das Laufspiel für Gefahr zu sorgen, was im Laufe des Spiels immer besser gelang. Runningback Nyheim Hines war mit drei Receptions für 54 Yards und zwei Scores bester Passfänger seines Teams, Jordan Wilkins kam auf zwanzig Carries für 89 Yards und einem Score.

Die Lions hatten vor allem mit der starken Defensive der Colts zu kämpfen. Über das Laufspiel fand man zu keinem Erfolg (29 Rushing-Yards bei 13 Versuchen), im Passspiel warf Matthew Stafford einen Pick-Six und verlor zudem einmal das Ei nach einem Sack (fünf Sacks der Colts insgesamt). Am Ende steht ein deutlicher und auch verdienter 41:21 Sieg der Colts zu Buche, die sich nicht wirklich strecken mussten, um die Lions zu besiegen. Mit solchen Defensivleistungen kann man Philip Rivers und seine Offensive tragen. 5-2 für Indianpolis, 3-4 für die Lions.

Was zu erwarten war

Den Ausgang der Partie zwischen den Kansas City Chiefs und den New York Jets konnte man schon im Vorfeld erahnen. Es gab keine Überraschung, der Super Bowl Sieger aus Missouri setzt sich deutlich mit 35:9 durch. Patrick Mahomes (31/42, 416 Yards) warf in diesem Spiel mehr Touchdowns (fünf) als die New York Jets bisher in der gesamten Saison erzielt haben (vier). Travis Kelce (acht Receptions, 109 Yards, ein TD), Tyreek Hill (vier Receptions, 98 Yards, zwei TDs), Mecole Hardman (sieben Receptions, 96 Yards, ein TD) und Demarcus Robinson (vier Receptions, 63 Yards, ein TD) erfüllten alle ihren Soll und zerstörten die Defensive der Jets nach Belieben. Über das Laufspiel versuchte Runningback Le’Veon Bell zu seinem Revenge-Spiel gegen seinen alten Arbeitgeber zu kommen, was ihm aber nicht gelang (sechs Carries, sieben Yards + drei Receptions für 31 Yards). Aber immerhin gilt er weiterhin als bestbezahlter Jets-Spieler der Partie – mit dem feinen Detail, dass er mittlerweile bei den Chiefs spielt.

Über die Jets kann man nicht mehr viel sagen. Sam Darnold blass (18/30, 133 Yards), Rookie-Receiver Denzel Mims (zwei Receptions, 42 Yards) der einzige Lichtblick offensiv. Defensiv überzeugt Quinnen Williams Woche für Woche mit Druck von innen, das war’s dann aber auch schon wieder. 0-8 für die Jets, 7-1 für die Chiefs.

Wer ist hier der Rookie?

Die Miami Dolphins vollzogen nach der Bye-Week einen Quarterback-Wechsel und starteten ihren Firstround-Pick Tua Tagovailoa. Gegen die Los Angeles Rams durfte der künftige Franchise-QB gleich Bekanntschaft mit Aaron Donald und der dominanten Rams-D-Line machen: Schon bei seinem ersten Passversuch wurde Tua zu Boden geworfen und er verlor dabei auch gleich das Ei. Welcome to the NFL, Tua.

Kein Start nach Maß, wirklich lange ließ sich Tagovailoa aber nicht von den Rams beeindrucken. Schon kurze Zeit später behielt Tua (12/22, 93 Yards, ein TD) die Nerven und fand DeVante Parker für seinen ersten Karriere-TD in der NFL. Die Defense der Dolphins schien sich von ihrem neuen Quarterback inspirieren zu lassen und sorgte mit einem Big Play für die nächsten Punkte: Emmanuel Ogbah schlug Rams QB Jared Goff das Ei aus der Hand, das Andrew Van Ginkel auch gleich direkt für 78 Yards zum Touchdown und damit auch zur Führung trug. Dem nicht genug, zeigte dann auch noch das Special-Team eine herausragende Leistung, nachdem Jakeem Grrant die Führung per Punt-Return-TD sogar noch ausbauen konnte. Und weil auch das noch nicht reichte, legte die Defensive mit einem weiteren Ballgewinn durch eine Interception von Eric Rowe und einem anschließenden Fumble durch Kyle van Noy nach. Miles Gaskin lief daraufhin in die Endzone und die Dolphins gingen mit einer deutlichen 28:7 Führung in die Pause.

Zwar fielen in der zweiten Hälfte keine Punkte mehr für Miami, die Defensive konnte Los Angeles aber bei mageren zehn weiteren Punkten halten und damit auch einen 28:17 Sieg über die Rams einfahren. Nach diesem Spiel darf man die Frage stellen: Ist Jared Goff oder Tua Tagovailoa der Rookie-Quarterback? Goff (35/61!, 355, ein TD, zwei INTs) zeigte wie seine restliche Offensive eine katastrophale Leistung. Gegen eine stark eingestellte Defensive fand er kein Mittel und fabrizierte einfach vermeidbare Fehler. Tua auf der Gegenseite hatte zwar kein großes Debüt, zeigte aber immer wieder mit schnellen Pässen auf und verrät schon leicht, wo seine Stärken liegen. Die Dolphins gehen durch den Sieg auf 4-3, die Rams auf 5-3.

Windy City wo anders

Der achte Spieltag stellte einige Mannschaften vor ordentliche Wind-Probleme, so auch die Las Vegas Raiders bei ihrem Gastspiel bei den Cleveland Browns. Raiders Kicker Daniel Carson vergab gleich im ersten Viertel ein Field Goal, konnte aber später mit drei verwandelten Kicks Schadensbegrenzung betreiben. Bei den Browns dasselbe Bild, nur durch ihren Kicker Cody Parker kam man in der ersten Hälfte zu Punkten.

Las Vegas sorgte schließlich im dritten Viertel nach einem Pass von Derek Carr (15/24, 112 Yards, ein TD) auf Hunter Renfrow (vier Receptions, 26 Yards) für den ersten und einzigen Touchdown des Abends. Die Devise von las Vegas-Head Coach Jon Gruden war bei schwierigen Verhältnissen klar: Laufen was das Zeug hält. Mit Josh Jacobs hat er dafür einen begnadeten Runningback im Team, der gleich 31 (!) Mal das Ei in die Hand bekam und 128 Yards an Raumgewinn verzeichnen konnte. Viel mehr muss man zur Offensive nicht mehr sagen. Lamarcus Joyner hingegen sorgte defensiv für ein wichtiges Big Play, als er Browns Receiver Jarvis Landry an einem sicheren Touchdown hindern konnte.

Browns QB Baker Mayfield (12/25, 122 Yards) versuchte an seine starke Leistung von vergangener Woche anzuschließen, musste aber mit einem nicht in Bestform agierenden Jarvis Landry (11 Targets, vier Receptions, 52 Yards) Vorlieb nehmen. Der Receiver ließ den ein oder anderen Ball fallen – sowohl mitten im Feld, als auch in der Endzone. Der Rhythmus wollte nie gefunden werden, weder per Passspiel, noch per Lauf (Kareem Hunt: 14 Carries, 66 Yards). Und weil der Tag noch nicht bescheiden genug für die Browns lief, verletzte sich auch noch Defensive Player of the Year-Kandidat Myles Garrett am Knie. Der genaue Grad der Verletzung soll in den kommenden Tagen feststehen. Ein enges Spiel bei schwierigen Witterungsverhältnissen, mit besserem Ausgang für die Raiders, die nun bei vier Siegen und drei Niederlagen stehen. Die Browns stehen bei fünf Siegen und drei Niederlagen.

Bills über Pats

Ebenso windig war es auch bei der Partie der Buffalo Bills und den New England Patriots, was beiden Quarterbacks zunächst zusetzte. Es war ein enges Spiel, indem kein Team punktemäßig wegziehen konnte. Wie in den anderen Spielen mit starkem Wind, ging die Partie hauptsächlich über den Lauf. Buffalo teilte das Backfield gerecht zwischen den beiden Runningbacks Devin Singletary (86 Yards) und Zack Moss (81 Yards, zwei TDs) mit 14 Carries auf. Josh Allen (11/18, 154 Yards, eine INT) kam zudem noch auf einen weiteren Rushing-TD.

New England spielt mit Noname-Receivern, Jakobi Meyers (sechs Receptions, 68 Yards) und Damiere Byrd (drei Receptions, 38 Yards) waren noch die besten Passfänger der Bälle von Cam Newton (15/25, 174 Yards). Lange Zeit klickte bei den Patriots gar nichts, bis Newton (54 Yards, ein TD) und Damien Harris (16 Carries, 102 Yards, ein TD) in der zweiten Hälfte für Punkte über das Laufspiel sorgen konnten. New England sah sich vier Minuten vor Schluss mit drei Punkten in Rückstand und nahm noch einmal Anlauf auf einen erfolgreichen Drive.

Über das Laufspiel konnte man bis an die 19-Yard-Linie der Bills vordringen. Ein Field Goal hätte die Mannschaft von Bill Belichick in die Verlängerung geschickt, der Coach entschied sich aber noch weiteren Raumgewinn erzielen zu wollen. Newton lief also noch einmal los, nur um durch Justin Zimmer den Ball aus den Händen geschlagen zu bekommen. Buffalo eroberte den Ball – 24:21 Sieg über die Pats, der erste Heimerfolg seit 2011. New England verlor erstmals seit 2002 vier Spiele in Folge und steht bei 2-5, Buffalo führt die Division mit 6-2 an.

Saints mit Problemen

Die New Orleans Saints mussten einen echten Kraftakt aufbringen, um sich gegen die Chicago Bears durchzusetzen. Nach vier Vierteln gab es keinen Sieger, beide Teams verzeichneten 23 Punkte. Also musste eine Verlängerung her, in der sich beide Teams weiterhin neutralisieren konnten. Will Lutz, der in der regulären Spielzeit schon ein kurzes Field Goal vergab, blieb cool und sorgte für die drei Entscheidungspunkte zum 26:23 Sieg.

Das Motto blieb nach dem erneuten Ausfall von Michael Thomas dasselbe wie in den Wochen zuvor: Feed Alvin Kamara. Der Runningback war einmal mehr Dreh- und Angelpunkt der Saints-Offensive, die abgesehen von Kamaras Spiel hauptsächlich auf kurze Pässe von Drew Brees (31/41, 280 Yards, zwei TDs) setzte. Der Runningback lief zwölf Mal für 67 Yards und war mit neun Receptions für 96 Yards auch bester Passfänger seiner Mannschaft. New Orleans muss hoffen, dass Kamara seine Form weiterhin aufrecht erhalten kann und sich nicht verletzt. Ohne ihn könnte das Team jenem der New England Patriots ähneln. Und das ist im Jahr 2020 keine Auszeichnung.

Chicagos Allen Robinson (sechs Receptions, 87 Yards, ein TD) bleibt unwiderstehlich. Der Receiver kann trotz mäßiger Quarterback-Unterstützung Woche für Woche mit starken Leistungen aufzeigen und würde einen Spielmacher verdienen, der ihn noch besser in Szene setzt. Nick Foles (28/41, 272 Yards, zwei TDs, eine INT) versuchte viel, hatte neben Robinson auch mit Anthony Miller (acht Recptions, 73 Yards) und Darnell Mooney (69 Yards, ein TD) eine gute Verbindung. Seine Interception durch Marshon Lattimore hatte nur drei Punkte zu Folge, womit einmal mehr bewiesen wurde, dass die Defensive der Bears zu den besten der Liga gehört. Chicago versuchte über das Laufspiel zu kommen (21 Carries und 89 Yards für David Montgomery), war aber wie die Saints zu häufig zu ineffektiv.

Als Dolm der Woche darf an diesem Spieltag Bears-Receiver Javon Wims bezeichnet werden. Er schlug Saints Safety C.J. Gardner-Johnson mehrmals gegen den Helm was einen Ausschluss zur Folge hatte. New Orleans damit bei 5-2, Chicago bei 5-3.

Cook > Rodgers-Adams

Dalvin Cook ist ein böser Mann. Zumindest am Footballfeld. 30 Carries, 163 Yards, drei Touchdowns über den Lauf, zwei Receptions, 63 Yards ein weiterer Score per Passspiel – der NFC Offensive Player der Woche steht schon fest. Vier Touchdowns und damit alle Punkte der Minnesota Vikings gehen beim 28:22 Sieg über die Green Bay Packers auf den Runningback. Kirk Cousins (11/14, 160 Yards, ein TD) blieb die Rolle des Gamemanagers, der sich zurücklehnen und seinem Runningback bei der Arbeit zuschauen konnte.

Die Packers können weiterhin auf die fantastische Beziehung von Quarterback Aaron Rodgers (27/41, 291 Yards, drei TDs) und Wide Receiver DaVante Adams (sieben Receptions, 53 Yards) bauen. Das Gespann sorgte für drei Touchdowns, die schlussendlich aber nicht für einen Sieg reichten. Aaron Jones fiel weiterhin aus, an seine Stelle trat Jamaal Williams mit ordentlichen 75 Yards bei 16 Carries. Das Comeback wollte auch wegen eines Fumbles im letzten Play von Rodgers nicht mehr gelingen. Green Bays Laufdefensive war ob der Zahlen von Cook nicht existent und bleibt großes Manko (ein Linebacker würde nicht schaden). Minnesota hingegen fand kein Mittel gegen Adams, ließ den Receiver teilweise von drei Verteidiger decken um den Schaden halbwegs in Grenzen zu halten – vergeblich.

Dennoch, Minnesota feiert den zweiten Sieg der Spielzeit (2-5), für Green Bay setzte es die zweite Niederlage (5-2).

Lock mit Comeback

Einen Krimi bot die Partie zwischen den Denver Broncos und den Los Angeles Chargers. Obwohl L.A. lange das Spiel im Griff hatte, gab Denver um Quarterback Drew Lock (26/41, 248 Yards, drei TDs, eine INT) nicht auf und konnte sukzessive den zwischenzeitlich deutlichen Rückstand verkürzen. So standen die Broncos wenige Sekunden vor Spielende mit sechs Punkten Rückstand direkt vor der End Zone der Chargers. Es kam wie es das Drehbuch wollte, Lock fand seinen Rookie Receiver K.J. Hamler (drei Receptions, 13 Yards, ein TD) zum spielentscheidenden Score. Broncos-Kicker Brandon McManus blieb mit all seiner Routine cool und verwandelte den Extra-Punkt sicher. 31:30 Sieg für den Underdog.

Erst im dritten Viertel wachten die Broncos auf, Phillip Lindsay (sechs Carries, 83 Yards, ein TD) sowie DaeSean Hamilton (vier Receptions, 82 Yards, ein TD) und Rookie Jerry Jeudy (vier Receptions, 73 Yards) ließen die Ketten immer wieder marschieren.

Ja, es wird langsam langweilig, aber auch auf die Gefahr hin sich zu wiederholen: Justin Herbert (29/43, 278 Yards, drei TDs, zwei INTs) spielt einfach unterhaltsamen Football. Der Rookie zeigte auch gestern wieder spektakuläre, aber auch weniger kluge Passspielzüge. Nach einer Interception im Eröffnungsdrive, zerlegte er die Broncos anschließend in ihre Einzelteile, nur um das Momentum gegen Ende des dritten Viertels mit einem weiteren Pick in Richtung Denvers zu verlagern. Mike Williams (fünf Receptions, 99 Yards, ein TD) und Keenan Allen (neun Receptions, 67 Yards, ein TD) waren wichtigste Anspielstationen. L.A. dominierte aber auch über den Lauf (Justin Jackson, Troynaube Pope, Joshua Kelley und Justin Herbert kamen zusammen auf 209 Rushing-Yards) – es half aber nichts, da die Defensive vollkommen einbrach. Ein Achtungserfolg für verletzungsgebeutelte Broncos, die damit bei 3-4 stehen. L.A. steht mit 2-5 am Ende der AFC West.

Eagles mit wichtigem Sieg

Die NFC East überzeugt dieser Tage bekanntlich nicht durch ihre hohe Qualität. Nachdem schlussendlich aber eines der vier Katastrophen-Teams das Ding ja gewinnen muss, baten die Philadelphia Egales die Dallas Cowboys zum Divisonsduell. Wir müssen es nicht künstlich spannend machen – die Eagles gewannen deutlich mit 23:9.

Carson Wentz (15/27, 123 Yards, zwei TDs) hatte gleich vier Turnover (zwei Picks, zwei verlorene Fumbles), machte aber dennoch den Unterschied, um sein Team an die Tabellenspitze der Division zu führen. Travis Fulgham (sechs Receptions, 78 Yards, ein TD) konnte wieder bestätigen, dass es sich bei ihm nicht um ein One-Week-Wonder handelt und er sich mittlerweile zum wichtigsten Receiver der Eagles entwickelt. Rookie Jalen Reagor, der lange Zeit verletzungsbedingt ausfiel, fing drei Bälle für 16 Yards samt Touchdown. Wentz hatte vor allem mit Dallas-Cornerback Trevon Diggs zu kämpfen. Der Rookie zeigte eine bärenstarke Leistung, kam auf zwei Interceptions, vier verteidigte Pässe und sieben Tackles.

Offensiv spielte mit Ben DiNucci ein Rookie QB(21/40, 180 Yards), Ezekiel Elliott (19 Carries, 63 Yards) zeigte eine weitere schwache Leistung in Abwesenheit des verletzten QBs Dak Prescott. Die Cowboys dürften sich langsam die Frage stellen, ob es denn klug war, dem Runningback und nicht dem Quarterback das Geld zu geben. Den Wert der Spieler kann man derzeit schön sehen. Eagles gehen auf 3-4-1-, Dallas auf 2-6. (Martin Senfter, 2.11.2020)