Um die aktuellen Corona-Maßnahmen ging es bei "Im Zentrum".

Screenshot: tvthek.orf.at

"Schlimmer als das L-Wort, wie Lockdown, ist das T-Wort Triage", eröffnete Claudia Reiterer am Sonntag die Talk-Runde bei Im Zentrum. Das Wort komme aus dem Französischen und bedeute sortieren, erklärte sie, und sei "das Wort, warum wir das alles machen".

Barbara Friesenecker, Vizechefin der Allgemeinen und Chirurgischen Intensivstation der Med-Uni Innsbruck und Vorsitzende der Arge Ethik, veranschaulichte dann, dass das "Sortieren" Realität werden könnte. Als einzige der Diskussionsteilnehmer nicht im Studio, sondern wie ein mahnendes Altarbild seitlich über allen auf einem Screen schwebend, erzählte Friesenecker, was die Ärzteschaft "extrem stresst", also eine Situation, in der etwa zwei Intensivpatienten, die keine Luft mehr bekommen, eingeliefert werden und für beide nur mehr ein Intensivbett zur Verfügung steht.

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In der Arge Ethik habe man ein Papier mit "Checklist" und "Scoringsystem" entworfen, damit Ärztinnen vor Ort nicht nur nach dem Alter triagieren müssten. Eine Situation, zu der es auch in Österreich kommen könnte.

Da zeigten sich alle im Studio "betroffen", so auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), der Nachfragen, ob die Regierung zu lange zugewartet habe, abtat und betonte, dass man wegen der Triage, aber auch wegen des Wintertourismus und der Umsätze im Handel einen Lockdown machen müsse.

Neos-Bundeschefin Beate Meinl-Reisinger bedauerte, dass sie der neuen Verordnung im Parlament nicht zustimmen konnte – wie ihre rote Oppositionskollegin Pamela Rendi-Wagner. Es habe der "Raum für eine "ehrliche und offene Debatte" gefehlt. Und die Zeit wohl auch. (Colette M. Schmidt, 2.11.2020)